HEIDELBERG: Autonomes Zentrum kann vorerst bleiben |
Die von der Stadt angedrohte Räumung nach dem
31.10.97 fand nicht statt. Anläßlich einer von
einem "Unabhängigen Komitee Kein Tag ohne
Autonomes Zentrum" am 20.10. durchgeführten
Hausbesetzung versprach die herbeigeeilte
Oberbürgermeisterin Beate Weber dem Zentrum
Ersatzräume bis zum Jahresende und bis dahin die
weitere Duldung in den bisherigen Räumen in der
Alten Bergheimer Straße. Nach diesem Versprechen
zogen die HausbesetzerInnen wieder ab und
hinterließen ein Transparent an dem seit Jahren
leerstehenden Gebäude: "Wehe ihr bescheißt uns".
Dieter Poschen, Red. Heidelberg - Fünf Tage später zogen
1.200 Menschen durch die Heidelberger Innenstadt, um
ihrer Forderung nach dem Erhalt des AZ in angemessenen
Ersatzräumen noch einmal Nachdruck zu verleihen.
Mit Recht, denn wo sich das versprochene neue Domizil
des AZ befinden sollte, war nicht zu erfahren. Beate Weber
und das städtische Liegenschaftsamt hielten sich bedeckt
- obwohl die acht Wochen erneute Duldung in den alten
Räumlichkeiten bald verstrichen sind. Die Heidelberger
Monopolzeitung RNZ brachte es jedoch an das Licht der
Öffentlichkeit - ein acht Kilometer vom Heidelberger
Stadtzentrum entfernter alter Vorstadtbahnhof sollte zur
Verfügung gestellt werden. Die RNZ hatte mit dieser Nachricht
auch gleich den BürgerInnenprotest parat: Ein
Schreiben des CDU-Stadtbezirksverbandsvorsitzenden
mit entsprechendem Inhalt. Die Meinung vom AZ zu diesem
vermutlich unannehmbaren Raumangebot war
dem Artikel nicht zu entnehmen.
Auf einer Vollversammlung des AZ wurden denn auch
die angebotenen Räume "mit überwältigender Mehrheit" wegen
ihrer abgelegenen Lage als unzumutbar abgelehnt. Zudem fehlen
in dem Gebäude die Voraussetzungen für bisherige Angebote,
wie z.B. die Kneipe "Tabula
Rasa" und die Fahrradwerkstatt.
OB Beate Weber betonte in einer Presseerklärung vom
7.11., daß keine weiteren Raumalternativen vorhanden
seien. Die Ablehnung des Autonomen Zentrums zu den
angebotenen Räumen führe jetzt zur definitiven Beendigung des
Vertragsverhältnisses, wie es ursprünglich zwischen der Stadt
und dem Trägerverein Gegendruck vereinbart worden sei. "Das
Autonome Zentrum ist nun aufgefordert, die Räume in der Alten
Bergheimer Straße unverzüglich zu übergeben."
Am 13.11. gab dann Beate Weber während einer
Gemeinderatssitzung auf Fragen von VertreterInnen aus
dem Autonomen Zentrums bekannt, daß sich die Bauplanungen auf
dem Gelände doch noch verzögern. Eine
Räumung sei deshalb "in absehbarer Zeit nicht nötig",
sagte OB Weber zu. Damit gebe es noch Zeit, Raumalternativen
zu finden.
Hier die Homepage des AZ Heidelberg!
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