Berliner Umsonstladen bedroht!


Seit Dezember gibt es im Hausprojekt Brunnenstr. 183 einen sogenannten Umsonstladen. Der Umsonstladen versteht sich als eine praktische Alternative zur Konsumgesellschaft, in der jedes Ding zur Ware wird und ihm ein Geld-Wert zugeordnet wird.

Im Umsonstladen steht hingegen die direkte Kooperation zwischen Menschen im Vordergrund. Das Prinzip ist einfach: Menschen haben Dinge, welche sie nicht mehr gebrauchen, die allerdings noch andere benötigen könnten. Wenn die Dinge noch o.k. sind, können sie sie einfach in den Umsonstladen bringen, statt sie nutzlos im Schrank stehen zu lassen oder wegzuwerfen. Andere Menschen suchen hingegen genau diese Dinge. Sie kommen einfach in den Laden und nehmen sie mit. Dazu müssen sie weder etwas tauschen bzw. bezahlen. Gleichzeitig bietet der Umsonstladen die Möglichkeit für unterschiedlichste Menschen in Kontakt zu kommen und so manch einem wird in so einem Gespräch die Absurdität der Verhältnisse deutlich.

Gestern wurden jedoch unsere Bemühungen auf unangenehme weise unterbrochen. Polizeibeamte drangen in den Laden ein und versuchten die vermeintlichen Verantwortlichen für einem Hausfriedensbruch zu belangen. Sie stellten die Personalien fest und untersuchten daraufhin die Menschen um in den Besitz des Schlüssels zu gelangen. Dabei handelten sie angeblich aufgrund einer Anzeige des neuen Hauseigentümers „team 2“. Diese versuchen seit der Hausübernahme die BewohnerInnen aus ihren Wohnungen zu drängen und das sozialkulturelle Projekt zu zerstören. Mit seiner neuerlichen Attacke gegen den Umsonstladen verfolgt er keineswegs das klassische Ziel einer Verwertung, denn der Laden wäre ohnehin nicht vermietbar. Nein - ihm geht es um eine Wertsteigerung durch Leerstand des Hauses. In diesem Kontext lässt sich auch sein Antrag beim Senat auf Erteilung einer Ausnahmegenehmigung zur Veräußerung des Hauses verstehen. Dieser verqueren Logik, dass ein leeres Haus mehr wert sein soll, als eins mit Leben und sozialen Projekten, stellen wir uns entgegen. Hunderte Menschen, die den praktischen Wert des Umsonstladens schätzen gelernt haben, werden sich diese Möglichkeit des sozialen Austausches ohne Geld und Markt nicht so einfach nehmen lassen. In Eigenarbeit haben sie aus der Drogerieladen-Ruine diesen Freiraum geschaffen und aufgezeigt, daß Alternativen machbar sind. Vielleicht werden auch bald die Tübinger Günter Stach und Ellen Neumann von der „team 2“ einen praktischen Nutzen vom Umsonstladen haben. Denn manchmal stürzen große Immobilienimperien ja sehr tief.

KOMMT AM DONNERSTAG ALLE IN DEN UMSONSTLADEN; BRUNNENSTR. 183 BERLIN-MITTE GEÖFFNET IST AB 16.00 UHR

Homepage: http://www.co-forum.de/index.php4?KommuneCafe.Termine

[squat!net]


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