Rückblick auf 2001


Das Jahr 2001 war ein mässiges Jahr, was die Besetzerszene angeht - viel zu wenige Besetzungsaktionen markieren unseren Weg. Dafür lassen uns Ausreiseverbote und andere Repressionen nicht in Ruhe - Nach Göteborg und Genua gab es auch noch den 11. September mit dem jetzt alles gerechtfertigt wird, was noch vor Jahren undenkbar war.

Allein die Besetzungsaktionen in Deutschland lassen sich schnell zusammenfassen. Als besonders wichtige Aktionen empfanden wir persönlich die Besetzung mitte April Münster - hier war schon Anfang 2000 einiges gelaufen und aus schwer nachvollziehbaren Gründen terminiert worden (eine reizende Parkplatzfläche mit Schotter...). Ebenfalls gab es in Erfuhrt die Besetzung vom Topf und Söhne Gelände, wo einstmals Teile für die Krematorien der KZs der Nazizeit hergestellt wurden. Anfang September gab es dann in Jena noch eine Bestzung. Auch diese war schnell vorbei.

Das Jahr in Berlin begann mit der Wagendemo Anfang 2001 und schleppte sich dann mit einigen Scharmützeln mit den Lastern und Hängern bis zur Koepidemo im Mai. Danach wurde auch noch der Eimer geräumt. Auch hier wurde wieder vermeldet, es sei eines der letzten besetzten Häuser in Berlin. Wenn nicht gar das letzte.

Mitte Dezember nochmal ein Bestzungsversuch im Verdi-Gebaeude in Berlin-Mitte. Diese Besetzung dauerte nur einige Stunden dank Zivilbeamten, die sich im Haus aufhielten. Auch für die Rigaerstrasse 94 sieht die Situation nicht rosig aus. Am 20. Dezember wurde vom Gericht das Ende der Kadterschmiede entschieden. Ob wir dieses Ende so hinnehmen werden hängt nicht zuletzt von unserer Kraft und unserer Entschlossenheit ab.

In Zürich (Schweiz) gab es auch unterschiedlichste Entwicklungen: Die Ende 2000 besetzte Eisengasse gab es nicht mehr und in Ermangelung eines "Kultursquats" wurde am 13. April das Egocity in der Badenerstrasse 97 besetzt. Das Hotel Garnie wurde am 23. Juni besetzt. Dieses Haus hielt bis Anfang Oktober. Inzwischen ist das Objekt abgerissen und die Ecke Stauffacher/Herrmann-Greulichstrasse wird von einem Schutthaufen geprägt.

Als Ersatz wurde am 20. September die Bühlstrasse 61 und 63 besetzt. Auch ein Haus im Aussenbezirk Oerlikon wurde zu diesem Termin ein Haus besetzt.

Am 29. September wurde noch in der Seefeldstrasse für eine Woche ein Villa besetzt. Leider lag das Haus sehr weit ausserhalb, dass die Unterstützung nicht allzugross war.

Ende Oktober musste leider noch eines der beiden Häuser des "Puff" verlassen werden. Eine verwirrte Famillie kaufte das Haus am 20. September für Fr. 490.000,-. Eine Kommunikation kam dank Unfähigkeit der neuen Hausbesitzer nicht zustande. Dafür gab es am 19. Oktober noch eine grosse Puff-Abschiedsparty mit eigener Währung, viel Alkohol und strippenden Besuchern.

Das winzige Haus "Gletiseli" am Uetliberg konnte am 22. Dezember sein 2 jähriges Bestehen feiern. Mittlerweile ist das Haus jedoch an eine Frau verkauft, die recht scharfe Auflagen besitzt das Haus wieder in stand zu setzten.

Auch die Entwicklung in Amsterdam war von Resignation geprägt: Nach der Räumung des Entrepotdoks Ende 2000 und der Räumung des Cineak am 7. Januar 2001 legalisierte das Vrankrijk in der Spuistraat seine im Parterre liegende Bar. Persönlich fragen wir uns, ob es in der Spuistraat noch eine weitere legale Bar geben muss, aber das Vrankrijk ist eines der wenigen Lokale in Amsterdam zu dem mensch überhaupt hingehen kann.

In Amsterdam wurde im Sommer auch noch ein Haus in Noord geräumt, bei dieser Räumung kam es noch zu der Situation, dass ein Bulldozer ins Haus fuhr und die Menschen hierducruch aufwachten...

Trotz der Stimmung in Amsterdam wurde in der zweiten Jahreshälfte noch ein Haus in Oost besetzt. Hier finden u.A. Konzerte statt. Besonders bedrohlich für die immer noch recht günstige Situation in den Niederlanden ist die geplante Einführung der Meldepflicht und die kommende Ausweispflicht, die jetzt auch mit dem 11. September gerechtfertigt werden.

Persönlich zu [squat!net] lässt sich vielleicht noch folgendes Anmerken: Das Magazin macht sehr viel arbeit und diese Steckt natürlich nicht nur in der "squatter"-Startseite, sondern auch viel im Beantworten von Mail und auch in Projekten wir "radar" oder "Stressfaktor" bei dem wir versucht haben eine internationale Veranstaltungsdatenbank aufzubauen.

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