Squat-Action Hildesheim


Nach Osnabrück, Frankfurt, Erfurt, Mageburg und Kassel (und wer weiß wo sonst noch) gibt es jetzt also auch in Hildesheim eine Hausbesetzung! Vor gut einer Woche besetzten etwa 15 Aktivisten spontan ein Wohn/Werkstatthaus in der Wiesenstraße 26g in Hildesheim als Ausdruck ihres Unmutes und Protestes gegenüber dem bestehenden Jugendzentrum in Hildesheim und der zunehmenden Verdrängung von ihren bisherigen Treffpunkten in der Innenstadt durch die Polizei.

Ungefähr 15 Aktivisten gelang es vor gut einer Woche in einer recht unspektakulären Aktion eine ehemalige Pianowerkstatt für sich in Beschlag zu nehmen. Ursache war die akute Wohnungsnot einiger der Jugendlichen und das Fehlen eines ansprechenden Jugendzentrums als Treffpunkt für die sog. "linke" Szene, die bis jetzt des öfteren von der Staatsmacht mit Platzverweisen an populären Plätzen der Innenstadt belegt wurde. Zwar existiert in Hildesheim mit dem "Haus der Jugend" ein Jugendzentrum (in dem auch der Infoladen beheimatet ist und von dessen "Projektwerkstatt" aus auch hin und wieder antifaschistische Aktionen stattfinden), doch viele Jugendliche besonders aus der Punkszene sind dort eher schweigend geduldet denn wirklich erwünscht und zur Mitarbeit wilkommen. Es handelt sich vielmehr um einen Treffpunkt der Hip-Hop-Szene. Aus dieser Sitation heraus beschlossen die Besetzer, sich selbst zu helfen und nahmen unvorbereitet und spontan das gut erhaltene, jedoch seit mindestens 1997 leerstehende Gebäude in der Wiesenstrasse 26g in Besitz. Die gesamte obere Etage ist ohne großen Aufwand bewohnbar zu machen, sämtliche Fensterscheiben sind z.B. noch vorhanden, das Dach ist dicht und nichteinmal Abfall, Schutt o.ä. sind in große Maße vorhanden. Das Untergeschoß ist zwar durchfeuchtet, aber mit ein wenig Sachverstand (leider noch nicht vor Ort ;) ) wieder herzurichten - u.a. gibt es hier eine große Werkstatt und einen niedrigen Saal, der z.B. als Raum für Konzertveranstaltungen o.ä. zu gebrauchen wäre. Möblierung war noch reichlich vorhanden, auch Stromanschluss gab es bis zur letzten Intervention durch "Grün-Weiss Niedersachsen", die das Gebäude schon mehrmals provisorisch räumten (jedoch nie für lange!). Der Hausbesitzer schickte bereits mehrmals Handwerker, die angeblich das Haus instandsetzen sollten und mehrfach die Räumung durch GW veranlassten - merkwürdigerweise aber erst, nachdem er von der Besetzung erfuhr. Die Nachbarschaft jedoch reagierte gelassen gleichgültig bis solidarisch und half teilweise sogar mit z.B. dringend benötigtem Werkzeug aus. Im Moment gibt es Verhandlungen mit dem CDU-Oberbürgermeister der Stadt; für heute hat er die Besetzer zu einem Termin ins Rathaus eingeladen. Überraschenderweise war er sehr schnell gesprächsbereit, nicht zuletzt dank freundlicher Mithilfe der Polizei. (Achtung, KEINE Ironie!) Unterstützen kann man die Hildesheimer Hausbesetzer wie üblich vor allem durch persönliche Anwesenheit, aber auch durch Materialspenden (v.a. Werkzeug, NÄGEL, Holz, Möbel [Tische/Stühle] etc.)

[squat!net]


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