Parkallee Nr. 5 in Bremen neu bewohnt! |
Was wir schon gemacht haben und noch tun werden: Am Samstag haben wir bis in den frühen nachmittag mit Polizei und Ex-Eigentümer verhandelt. Die Weser Wohnbau GmbH war zu dieser Zeit nicht zu erreichen. Die Polizei zog sich dann gegen 14.00 Uhr zurück, so daß wir endlich mit den nötigsten Instandsetzungsmaßnahmen beginnen konnten. Gegen abend hatte die die erste Etage wieder Fußboden, eine Gasheizung sorgte für etwas Wärme, das Treppenhaus war abgesichert, es gab sanitäre Anlagen und der Zugang zum Haus war von Müll befreit. Am Samstag abend gab es dann eine Volxküche für UnterstützerInnen und BesetzerInnen. Zwischendurch waren etliche VertreterInnen der Presse zu Besuch um sich zu informieren. Am Sonntag morgen kamen etwa 60 Menschen in und vor dem Haus zum gemeinsamen Frühstück zusammen. Danach wurde diskutiert, wie wir jetzt am besten weiter machen.
Heute, Montag den 18.02.02 befinden wir uns auf dem Weg zur Weser-Wohnbau GmbH am Osterdeich 18. Wir wollen dort mit den BesitzerInnen über eine weitere Nutzung des Hauses verhandeln. Da wir in den letzten zwei Tagen schon damit begonnen haben das Haus von innen wieder bewohnbar zu machen, werden wir uns nicht durch fadenscheinige Argumente umstimmen lassen. Wir haben es satt mit anzusehen, wie in Bremen ein schönes, altes Haus nach dem anderen dem Verfall überlassen und dann abgerissen wird.
Was wir eigentlich wollen:
Wir sind der Meinung, daß Wohnraum ein elementares Menschenrecht ist und
für alle bezahlbar sein muß. In unserer Gesellschaft ist es aber so, daß
sich viele geradenoch eine Wohnung leisten können. Nicht selten sind
diese dann auch noch in einem katastrophalen Zustand. Bessergestellte
dagegen können sich ohne weiteres eine größere, bessere und meist auch
gesündere Wohnung leisten. Anstatt also leerstehende Gebäude (von denen
es in Bremen viele gibt - zum Beispiel die Schule in der Lothringer Str.
oder das alte Saturn Hansa Gebäude) als günstigen Wohnraum herzugeben,
ist es der kapitalistischen Logik zufolge aber profitabler, diese auch
weiterhin jahrelang leerstehen zu lassen. Verwertungs- und
Profitinteressen stehen auch hier, wie immer an erster Stelle. Zu
hoffen, daß sich daran etwas ändert können wir lange!
Deshalb haben wir das Haus in der Parkallee einfach besetzt und damit
einen Schritt in die richtige Richtung getan:
Wir schaffen uns die Möglichkeit, unser Leben, unseren Alltag wieder ein
Stückweit nach unseren Bedürfnissen und Interessen zu gestalten, anstatt
im Sinne des Systems einfach nur zu funktionieren.
Als eine Gruppe von Menschen aus verschiedenen Altersgruppen, unter
anderem Azubis und StudentInnen, die künstlerisch und kulturell tätig
sind, bietet das Haus für uns viele Möglichkeiten. Es gibt Wohnraum für
etwa 10 Personen. Leute, denen eine Wohnung auf dem normalen
Wohnungsmarkt zu teuer ist, oder die einfach Lust auf Zusammenleben
haben, können hier gemeinschaftlich das Haus wiederbeleben und nutzen.
Außerdem gibt es genügend Platz für Werkstätten und Veranstaltungsräume,
die von uns und NachbarInnen genutzt werden könnten. Daß wir dabei auf
Unkommerzialität höchsten Wert legen, versteht sich von selbst.
Zum Abschluß:
Wir wissen nicht, wie die Verhandlungen mit der Weser-Wohnbau GmbH
verlaufen. Klar ist aber: Wir wollen in der Parkallee Nr. 5 weiter
leben! Deshalb brauchen wir Unterstützung. Wir brauchen Menschen die uns helfen das Haus wieder fit zu machen, wir brauchen Werkzeug, Material, Material, Material. Wir freuen uns über Menschen die uns besuchen, uns ihre Solidarität zeigen und einen Kaffee mit uns trinken. Also, kommt vorbei - schaut was heute noch möglich ist - und setzt euch ein, daß wir hier drin bleiben können!
Familie B. Setzer
(Achtung, neue Adresse da Umzug -
Salz & Brot an: Parkallee 5 - 28209 Bremen)
Nederlandstalige bewerking: http://squat.net/nl/news/.160202.html
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