Berlin: Repression wegen Brunnenstrasse 183 |
Am 24. November 2009 wurde die Brunnenstrasse 183 in Berlin-Mitte von der Polizei geräumt. Hierbei gab es 25 Ingewahrsamnahmen. Seitdem, nun schon über ein Jahr, steht die Brunnenstrasse 183 leer. Doch nicht nur die 25 Personen, die während der Räumung im Haus angetroffen wurden, sind von der Repression im Zusammenhang mit der Brunnenstrasse 83 betroffen. Menschen, die angeblich Jahre vor der Räumung im Projekt lebten, sollen nun jeweils mehrere tausend Euro bezahlen. Auch versucht die Polizei über die Antisexismusdebatte Menschen zu Aussagen zu bewegen. Ebenso wird versucht "verdeckte Massnahmen" zu verschleiern.
Die Antirepressionsarbeit für die Betroffenen der Brunnenstrasse 183-Räumung viel fast komplett aus, als "Grenzverletzungen" in der Brunnenstrasse 183 bekannt wurden. Die Grenzverletzungen sind hier - http://linksunten.indymedia.org/de/node/14229 - und in der Interim 714 (S.15) annähernd beschrieben und gehen nicht über die Grenzverletzungen in anderen Berliner Projekten hinaus. Die Besonderheit in der Brunnenstrasse 183 war, dass die Zustände und Grenzverletzungen in den Teilen der Szenen vor der Räumung bekannt waren, nicht interveniert und didkutiert sondern Gerüchte gestreut wurde. Nach der Räumung wurde dann einmalig eine Versammlung abgehalten, in der der Sexismus und die Gewalt in der Brunnenstrasse 183 und in den Szenen diskutiert wurde.
Doch der respektvolle Umgang miteinander war nur eine Maske! Die Menschen, die (anscheinend) den Sexismus und die Gewalt in der Brunnenstrasse 183 und in den Szenen thematisierten wurden teilweise bedroht oder von Informationen faktisch ausgeschlossen. Die Repressionsarbeit für die Betroffenen der Brunnenstrasse 183 wurde fast komplett blockiert. Eine Antirepressionsgruppe wurde so angegangen, dass sie sich auflöste und eine "Soligruppe" spaltete sich u.a. wegen den Gerüchten um die Brunennstrasse 183.
Doch was für Repression gibt es im Zusammenhang mit der Brunnenstrasse 183?
Neben den 25 Personen, die am Räumungstag in der Brunnenstrasse 183 angetroffen wurden, gibt es auch noch Menschen, die vorher in der Brunnenstrasse 183 gemeldet waren, dort gelebt haben oder nach Vermutungen der Polizei gelebt haben sollen. So gab es legale Mietverträge, die gekündigt wurden (oder es Räumungsverfahren gab), wobei diese Wohnungen nicht an den Vermieter übergeben wurden. So fordert Dr. Manfred Kronawitter, der Eigentümer der Brunnenstrasse 183, jetzt mehrere tausend Euro Räumungs- und Sanierungskosten von ehemaligen Mieter und Mieterinnen.
Doch die Polizei und der Vermieter nutzen nicht nur Mietverträge, Meldedaten und bei der Räumung angetroffene Personen für ihre Zwecke. Nach der Räumung wurde auch die Sexismus-Debatte genutzt, um Leute auszuhorschen. So bekamen mehrere Personen, die mit der Brunnenstrasse 183 in Verbindung gebracht wurden, Vorladungen als Zeuge und Zeuginnen wegen dem Delikt "Vergewaltigung/sexuelle Nötigung". Ob Menschen diesen Vorladungen nachkamen, ist nicht bekannt.
Vor und während der Räumung gab es im Zusammenhang der Brunnenstrasse 183 auch verdeckte und operative Massnahmen gegen einzelne Menschen aus dem Spektrum der Brunnenstrasse und gegen das Projekt als Ganzes. Schon Monate zuvor, am 1. August 2007, gab es eine Durchsuchung der Brunnenstrasse 183, bei denen die anwesenden Personen und die baulichen Gegebenheiten durch die Polizei registriert wurden. (Hier zeigen sich Parallelen zur Durchsuchung der Liebigstrasse 14 am 16. November 2009 - wobei auch die Liebigstrasse 34 betroffen war!).
Daneben wurden Personen aus dem Brunnenstrassen-Spektrum observiert. Eine unterstützende Person wurde z.B. von Polizisten in ziviler Kleidung in der Nähe der Brunnenstrasse 183 abgefangen, kontrolliert und versucht auszufragen. Auch ein Angriff von rechtsoffenen "Oi-Punks" auf die Brunnenstrasse 183 wurde zum Anlass genommen um Informationen über die Brunnenstrasse 183 zu gewinnen. Neben Aufklärung aus der Luft, wurde von einigen aus der Brunnenstrasse der Verdacht geäussert, dass aus dem gegenüberliegenden Haus überwacht wurde.
Auf Internetplattformen wurden zudem anonyme Gerüchte gestreut. Teilweise deuteten diese Handlungen auf Operative Zersetzungsmassnahmen - Siehe: http://avvberlin.blogsport.de/2010/11/23/vorbereitungstext-zur-avv-november-und-dezember-2010-auszug/ - hin. Ähnliches fällt auch bei der Liebigstrasse 14 auf. Dort werden z.B. extreme pro-israelische Kommentare anonym im Zusammenhang mit der Liebigstrasse 14 gepostet, obwohl diese komplett aus den Zusammenhang gerissen scheinen und so nicht von dort stammen können. Hier gilt es nicht darauf reinzufallen, sondern weiterhin das Projekt Liebigstrasse 14 zu unterstützen. Geht dort hin und redet mit den Leuten oder engagiert Euch selbst im Projekt.
Antirepressionsarbeit für die Brunnenstrasse 183 organisieren
Vieles was rund um die Brunnenstrasse 183 geschehen ist, lässt sich nicht nachvollziehen, da die meisten Bewohner und Bewohnerinenn - sowie die Unterstützer und Unterstützerinnen - keinen Kontakt mehr zueinander haben. Von daher ist es notwendig ein Zusammenkommen zu organisieren, um sich gemeinsam gegen die Repression wehren zu können und diese auch zu thematisieren.
Um gegen Repression etwas machen zu können, muss diese erst einmal bekannt sein. Darum können sich alle im Zusammenhang mit der Brunnenstrasse 183 von Repression Betroffene unter wba-antirepression@riseup.net melden, um sich zu vernetzen. Auch andere ehemalige Bewohner und Bewohnerinnen, sowie Unterstützer und Unterstützerinnen können sich unter dieser Mailadresse melden. Wir werden Uns vernetzen! Bitte gebt diese und weitere Information auch an Menschen aus dem Brunnenstrassen-Spektrum weiter, die keinen Zugang zum Internet haben oder keine Computer bedienen können!
ENTFERNMICH.wba-antirepression@riseup.net
Roland Ionas Bialke