Athen: Ihr werdet uns nicht unterkriegen! |
Ihr werdet uns nicht unterkriegen!
Über die erste Brandstiftung, die zweite und deren Gründe...
Am Sonntag, den 18.05.08 um 7:30 Uhr morgens, bricht in dem besetzten Haus Villa Amalias in der Aharnonstrasse in Athen ein Feuer aus. Bevor es gelöscht werden kann, verursacht es einigen Sachschaden. Unmittelbar darauf versammeln sich im Squat viele Freunde und Unterstützer, die schnell mit der Reparatur der entstandenen Schäden beginnen. Gerade mal 30 Stunden später, am 19.05 gegen 13:00 Uhr, startet eine paramilitärische Überwachungseinheit, am helllichten Tage von einer vielbefahrenen Strasse aus, einen Angriff auf das Haus mit brennbaren Materialien, mit denen ein zweites Feuer ausgelöst wird. Wieder ist die Solidarität gross und die Unterstützer beginnen sofort mit der erneuten Reparatur.
Diese mit Todesopfern kalkulierten Attacken fallen in eine Zeit vermehrter
Angriffe auf sozialpolitische Zentren, besetzte Häuser, Bürgerkommitees
und nicht-hierarchische Gewerkschaften.
Diese Gewalt entsteht nicht von allein. Der Staat ist direkter oder
indirekter Auftraggeber und Beschützer dieser Aktionen. Diejenigen, die
die Befehle geben und ausführen, gehören zu den parastaatlichen
Mechanismen, die durch Terror den Kampf für eine Welt ohne Herren und
Sklaven beantworten.
Villa Amalias, ein offen besetztes sozial-politisches Zentrum, welches nun
seit 18 Jahren selbstverwaltet und kollektiv aktiv ist, steht allein nur,
weil es existiert und aktiv ist, für all die Eigenschaften, die nötig
sind, um auf die schwarze Liste dieser Idioten zu kommen.
Für sie sind wir die Stacheln im Zentrum dieser grauen Stadt.
Sie sind angeekelt von dem, was wir sind und was wir tun. Und es ist ja
auch nicht das erste mal, dass sie vor unserer Tür aufgetaucht sind. Sie
sind angeekelt von der Tatsache, dass wir uns, in dieser Welt des
individualisierten Elends, nicht nur um uns selber kümmern, sondern dass
wir uns entschlossen haben, sozial zu handeln und kollektiv zu leben.
Sie ekeln sich vor der Tatsache, dass Solidarität und Widerstand für uns
nicht nur Wahlkampfgelaber sind, sondern in unserem täglichen Leben
verwurzelt sind.
Sie sind angeekelt von der Tatsache, dass wir lieber besetzen, anstatt
Eigentümer und Schuldner zu werden.
Sie sind genervt, dass wir lieber auf Seiten der Immigranten stehen, als
dass wir sie terrorisieren und treten.
Sie sind genervt von der Tatsache, dass wir nichts auf die leuchtende
Leere der Medien und ihres Lifestyles geben, sondern dass wir
selbstgewählt unser Leben in einer nichtkommerziellen Lebensweise zum
Ausdruck bringen.
Sie sind genervt... die Liste liesse sich endlos fortsetzen, aber wir
denken, wir können es bei dieser Aufzählung belassen.
Wenn sie glauben sie können uns Angst machen, einschüchtern und sozial
isolieren oder politisch verschwinden lassen, dann verkaufen sie sich
selbst für blöd. Niemand wird uns das nehmen können, was wir seit 18
Jahren aufbauen. Wir sind viele, wir sind verschieden und doch auch
gleich. Wir kennen die Gründe, wir wissen wie´s läuft und wir werden für
immer da sein.
Staatliche und parastaatliche Arschgeigen: Wir sind immer noch da und wir
werden bleiben!
An die mörderischen Attentäter: Es gibt keine Schlupflöcher für Menschen
wie euch!
An die griechische Polizei: Eure Masken sind schon vor langer Zeit
gefallen. Eure Demokratie muss richtig stolz auf euch sein.
An die Möchtegern-Eigentümer: Als wir es verwüstet und fast zerstört
aufgefunden haben, haben wir es repariert und mit Leben gefüllt.
Wir werden es wieder reparieren, also träumt weiter!
Die Besetzer und Unterstützer der Villa Amalias
Aharnon Strasse 80, Ecke Heiden Strasse, Athen
http://villa-amalias.blogspot.com/