DIE ZERSTÖRUNG DER HÄUSER AN DER KASERNENSTRASSE |
DIE ZERSTöRUNG BEGINNT |
Seit mehreren Jahren lässt die Besitzerin der Häuser an der Kasernenstrasse (zwischen der Kaserne und der Sihlpost) diese bewusst verlottern. Die Besitzerin, die Turintra AG, eine Tochtergesellschaft der UBS, beginnt im Frühjahr 97 die MieterInnen rauszuwerfen - dies obwohl weder eine Abbruch - geschweige denn eine Baubewilligung vorliegen. Die Wohnungen werden unbewohnbar gemacht, indem Gas, Wasser, Strom, WC/Lavabos und die Heizkörper zerstört und die Fenster zugemauert werden.
DIE WIEDERBELEBUNG |
Im Oktober 97 dann die positive Wende. Das Haus Nummer 69 mit einem ehemaligen Restaurant im Parterre wird endlich besetzt. Später folgen die Häuser Nummer 73 und 77. Die zerstörten Installationen werden, so gut es eben geht, wieder instand gesetzt! Der Häuserkomplex wird zur Ueberraschung und Freude Aller zu einem vielbenutzten Treffpunkt von diversen Anlässen wie Konzerten, Ausstellungen, Lesungen und Discos.Vorallem aber entsteht Platz für selbstgestalteten Wohn- und Lebensraum, Platz für eine Kultur ohne Kommerz, billig und selbstgemacht, die offensichtlich einem Bedürfnis entspricht. Die UBS, als Besitzerin, scheint diese Nutzung zu tolerieren. Die Verwaltung hat gar den Schlüssel zu einem der Häuser und somit ungehinderten Zugang!
Weder gibt es Anzeichen, noch sind die Voraussetzungen für eine polizeiliche Räumung gegeben. Trotzdem bahnt sich Schlimmes an!
DIE RÄUMUNG UND ERNEUTE ZERSTÖRUNG |
Eines unschönen Morgens, genau genommen am 24. April 98, dann die böse Überraschung. Um sieben Uhr umzingeln ca 50 Polizeibeamte die besetzten Häuser und brechen in sie ein. Sie reissen die BewohnerInnen - also uns - aus dem Schlaf und fesseln, fotografieren und verhören uns. Dann werfen sie uns raus. In all der Hektik beginnen Bauarbeiter die Häuser systematisch zu zerstören. Fensterrahmen werden herausgerissen und Gitter in die Löcher eingepasst. Strom, Gas und Wasser werden gleich vom Netz abgetrennt, indem die Strasse aufgerissen wird, um die Zuleitungen zu kappen. Was bei der ersten Zerstörungsaktion heil blieb oder geflickt wurde, wird kurz und klein geschlagen.
Uns wird eröffnet, dass wir mit einer Anklage wegen Hausfriedensbruch zu rechnen hätten und dass eine Schadenersatzforderung in der Luft läge. Vier italienische GästInnen werden drei Tage eingesperrt und dann ausgeschafft.
ANKLAGE UND PROZESS |
Wir stehen also wieder auf der Strasse, ohne dass je die Chance einer einvernehmlichen Lösung bestanden hätte. Der "offizielle" Räumungsgrund lautet: "Lärmbelästigung". Die Medien nehmen diese fadenscheinige Begründung, mit der die massive Räumung - die eigentlich im Widerspruch zur "offiziellen" Praxis steht - gerechtfertigt wurde, dankend auf. Auch fragt niemand, warum zur Behebung des "Problems durch Lärmbelästigung" gleich zum schärfsten Mittel, der polizeilichen Räumung gegriffen wird. Weder die UBS (als Besitzerin) noch die Stadt (als Ordnungsmacht) kamen auf uns zu, um eine Lösung zu finden, die nicht zur Zerstörung der Häuser und zu einem saumässig teuren Polizeieinsatz führt!
Damit führen die UBS und die Stadt eine Politik fort, der bereits mehrere Häuser
und Strassenzüge und deren BewohnerInnen zum Opfer gefallen sind. Das Ergebnis
sind langjährige Baulücken wie an der Bäckerstrasse und an der Ecke
Zoll/Langstrasse und das weitere Vorrücken der City mit der dazugehörenden
Quartierzerstörung und der Vertreibung der Bevölkerung.
Das Ergebnis der "Zürcher" Räumungspraxis sind: