Hamburg: Infos über Wagenplätze


Bambule

In den letzten Monaten im Jahr ´98 fanden direktere und provokativere Aktionen von Seiten unserer BewacherInnen statt. Es gab mehrere Situationen, in den Cops und Zivis UNSEREN WOHNRAUM betraten. Es kam dazu, daß Sachen beschlagnahmt, Wagen abgeleuchtet, Personalien aufgenommen und zu guter letzt 2 Menschen verhaftet wurden. In den letzten Wochen hat sich die Lage allerdings wieder entspannt, dennoch werden wir weiterhin genau observiert. Schluß mit den Bullen-Schikanen!!!!

Henriette

repressive Phantompolitik-nein danke-Bauwagenplätze bleiben!!! Wir sind eine kleine Gruppe von Leuten, die seit vier Jahren am Rand von Eimsbüttel stehen. Wir sind geduldet, haben kein Wasser und keinen Strom und dürfen ruhig und artig sein. Dieses Jahr beginnen Bauarbeiten direkt neben unserem Platz. Wir sind keine Entschuldigung und kein Aushängeschild für die Bezirksämter, die die Situation der Wagenplätze insgesamt blockieren.

Das Bauwagengesetz dient der Stadt nicht nur zu Repression und Kontrolle bestehender Plätze, sie benutzt es, um jahrelang brachliegende Grundstücke als Investition der Zukunft auszuweisen. Real wurden solche Grundstücke meist als illegale Müllhalden genutzt. Das Bauwagengesetz ist ein Gesetz des Wettbewerbs und hat nichts mit sozialer Realität alternativen Bauwagenlebens zu tun.

Abschaffung des Bauwagengesetzes - für das Recht auf Wagenplätzen zu leben -Schluß mit der repressiven Einschüchterung bestehender Plätze

Hospi

Der Hospi feiert im Mai zehnjähriges Bestehen. In den letzten eineinhalb Jahren tauschten wir allerdings 1/3 des Platzes und alle Bäume gegen einen Vertrag ein ... Unter dem Platz befindet sich jetzt eine Tiefgarage und rundherum schicke Neubauten.

Ich habe dir nie einen Dosengarten versprochen ...

Nach einer zweimonatigen Odysee im Herbst ´98 durch fast ganz Hamburg stehen wir mittlerweile zusammen mit anderen BauwagenbewohnerInnen zwischen Autobahn und Müllverbrennungsanlage. Demnäxt soll mit der Bebauung des Geländes begonnen werden. Was aus uns wird ist unklar. Aus den Augen, aus dem Sinn? Nix da! Dosengarten kommt!

Außer den hier mit Selbstdarstellungen vertretenen Plätzen gibt es noch weitere in Ottensen, Bahrenfeld, Eimsbüttel, Stellingen, Barmbek und Norderstedt. Desweiteren wohnen etliche Menschen in ausgebauten LKW´s und Bussen aus Platzmangel notgedrungen am Straßenrand.

Allgemeine Situation

Seit 1959 gibt es in Hamburg das Bau- und Wohnwagengesetz. Zu diesem Zeitpunkt lebten ca. 2.000 Menschen entlang der jetzigen Holstenstraße und auf dem Heiligengeistfeld in Wagen. Erst aus Obdachlosigkeit nach dem Krieg, dann weil ihnen die sich entwickelnden Alltagsstrukturen auf diesen Plätzen gefielen, die an dorfähnlichen Lebenszusammenhängen erinnern. Der Stadt Hamburg wurde dieses autarke Treiben zu unübersichtlich. Aus dienm Grund erließ sie das Bau- und Wohnwagengesetz, welches das Leben in Wagen aufgrund von mangelnder Hygiene und Feuergefahr verbietet. Außerdem paßten diese Plätze nicht in das Bild von der ordentliche, quadratisch erscheinenden, "neuen" Hansestadt. Mit diesem Gesetz in der Tasche wurden die Plätze kurzerhand geräumt.

Heute wie damals geht es der Regierung darum jegliche Art von Eigeninitiative, die sich ihrer Kontrolle entziehen könnte, zu unterbinden.

Eine Wagenburg eröffnet in vielerlei Hinsicht Möglichkeiten, selbst etwas zu entwickeln, die überfüllte Wohngemeinschaften und überteuerte Kellerlöcher nicht bieten. An erster Stelle steht hier für uns mit vielen Menschen zusammenleben zu können, gemeinam etwa aufzubauen und trotzdem die Möglichkeit der individuellen Abgrenzung zu haben, wenn dies erforderlich ist.

Nach unseren eigenen Regeln, unabhängig von VermieterInnen und der Gunst der WohnungseigentümerInnen, organisieren wir unseren Alltag: Wasser, Abwasser, Strom, Müllentsorgung, Holz usw... weitestgehend selbst.

Eine Vielzahl der WagenbewohnerInnen leben mit der täglichen Unsicherheit von den OrdnungshüterInnen vertrieben zu werden. Nicht selten ist es der Fall, daß Wagenplätze monatelang durch die Gegend gejagt und auf völlig unakzeptablen Grundstücken am Stadtrand abgestellt werden.

Deshalb fordern wir:

-- Schluß mit der Vertreibung

-- Keine Krimminalisierung des Wagenlebens

-- keine willkürliche Zusammenlegung verschiedener Bauwagengruppen durch die Bezirksämter

-- Weg mit dem Bauwagengesetz

-- 100.000 Wagenplätze für Hamburg

Bauwagendemo am 13.3.1999 Balduintreppe / Hafenstraße 12 Uhr

abends Party event Konzert auf´m Gaußplatz /Gaußstr. HH-Altona

[squat!net]


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