Die Arbeitsgemeinschaft "Hausbesetzung" des Potsdamer Jugendhilfeauschusses, die die Interessen der
Hausbesetzer vertritt, dementierte gestern, dass Hausbesetzer verantwortlich seien für die Schmierereien, die
Sonntag früh am Schloss Sanssouci entdeckt wurden. Auf die Schlossfassade und am nahe gelegenen
Kavalierhaus waren Parolen wie "Zerstört Ihr unsere Kultur - zerstören wir Eure" gemalt worden. Weitere
Parolen wurden gestern am Potsdam Center entdeckt. Während die Polizei bis gestern noch keine
Verdächtigen ermitteln konnte, steht für die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, die Anzeige wegen
Sachbeschädigung erstattet hat, "augenscheinlich" fest, dass die Parolen im Zusammenhang mit der letzte
Woche erfolgten Räumung der besetzten Gutmann-Villa zu sehen seien. Am nächsten Tag wurden die übrigen
Besetzer aufgefordert, das Haus zu verlassen. Seitdem wird ihnen der Zutritt zu der Villa, die sie mit Duldung
der Eigentümer und der Stadt Potsdam seit acht Jahren instandhielten, verweigert. "Mit dieser aus unserer
Sicht rechtswidrigen Aktion wird das Gleichgewicht zwischen der Stadt Potsdam und den HausbesetzerInnen
empfindlich gestört", teilte die Arbeitsgruppe "Hausbesetzung" mit. Die Behauptung der Stiftung, dass
Hausbesetzer die Parolen gemalt hätten, wies die AG zurück. "Wir müssten auch ganz schön blöd sein, wenn
wir das getan hätten, wo der Verdacht sowieso auf uns fällt.", hieß es gestern. Die Besetzer vermuten, dass die
Räumung der Villa der Auftakt für eine Räumungwelle sein könnte. Für morgen wurde eine Sondersitzung des
Jugendhilfeausschusses zur Klärung der Vorfälle einberufen.