Drei Meter hohe Parolen am Schloss Sanssouci |
Am Sonntag gegen 14 Uhr wurde die Polizei erneut nach Sanssouci gerufen. 25 Menschen waren der Aufforderung eines Wächters, den Rasen zu verlassen, nicht gefolgt. Sie hatten unangeleinte Hunde und Transparente mit Aufschriften wie "Friede den Hütten, Krieg den Palästen" bei sich. Die Polizisten sprachen Platzverweise aus, die aber ebenfalls nicht befolgt wurden. Als eine Person eine Spontandemonstration anmeldete, forderte die Polizei, das Parkgelände zu verlassen und in der nahen Schopenhauerstraße zu demonstrieren. Als auch dies ohne Wirkung blieb, nahmen die Beamten drei Personen, die passiven Widerstand leisteten, fest. Am Freitag hatte die Polizei die seit acht Jahren besetzte Guthmann-Villa in Potsdam geräumt. Zuvor hatten Unbekannte in der Nähe des Neuen Gartens die Reifen mehrerer Autos zerstochen. Ein Autofahrer habe sie dabei beobachtet und bis zur Villa verfolgt. Dort befindet sich das kulturhistorisch wertvolle "Arabicum", ein orientalisches Zimmer mit Ebenholzschnitzereien von 1910. Die Arbeitsgruppe "Hausbesetzung" des Jugendhilfeausschusses der Stadt hatte die Räumung als rechts widrigkritisiert. In den vergangenen Jahren habe sich die Möglichkeit eines Dialogs angebahnt. Diese sei nun zerstört. Die Arbeitsgruppe forderte die Rückgabe des Hauses an die Besetzer. Diese hätten alles getan, um die Villa vor dem Verfall zu retten. So sei das Arabicum überdacht worden.
Die Potsdamer CDU wirft Stadt und Land Versagen im Umgang mit Hausbesetzern vor. Trotz wiederholter Straftaten legten die politisch Verantwortlichen eine "unakzeptable Nachsicht an den Tag", sagte der CDU-Kandidat zur Landtagswahl, Sven Petke.
Susanne Lenz /dpa, ADN)