Wagenleben in Oldenburg braucht Platz


Die Oldenburger Wagenburg existiert seit 1992 (siehe Kasten). Seit 1995 leben wir auf einem Platz am Stau, den die Stadt uns zugewiesen hat. Die Stadt duldet uns - aber zu Bedingungen, die wir nicht länger akzeptieren können. Ausserdem scheint sie ein grosses Interesse daran zu haben, dass wir eine überschaubare Gruppe bleiben.

Wagenleben bedeutet fur uns nicht nur im Wagen zu wohnen, sondern auch, dass wir unsere Frei- und Lebensräume selbst schaffen und gestalten. Politik und Kultur sind in unserem täglichen Leben genauso verankert wie zwichenmenschliche Auseinandersetzungen um ganz alltägliche Dinge. Unser Weg ist die Selbstorganisation. Gedankenlosen Konsum, der auf Ausbeutung von Mensch und Natur basiert, lehnen wir ab.

Wir wollen unsere Art zu leben nicht einer kleinen, festen Gruppe vorbehalten, sondern so offen wie möglich sein. Mit unserer selbstbestimmten Wagenburg-Kneipe schaffen wir Alternativen zum Mainstream der Innenstadt. Die Veranstaltungen wie Konzerte, Filme. Parties...machen nicht nur wir, sondern alle die Lust darauf haben.

Vor allem in letzter Zeit fragen viele Menschen, ob sie bei uns einziehen könnten. Der PLatz, den die Stadt für alternative Wohn- und Lebensformen herausgerückt hat, ist zu klein. Daher mussten wir die InteresstInnen vertrösten.

Die Entscheidung wer in Oldenburg im Wagen zu leben hat und wer nicht, kann nicht unsere Sache sein. Es ist Angelegenheit der Stadt für ausreichend Wohnraum zu sorgen. Wir wehren uns entschieden gegen die KLeinhalte-Taktik der Stadt und lassen eine Einschränkung unserer selbst gewählten Lebensform nicht länger zu.

Die Wagenburg hat sich trotz Repression 1992 bis 1995 nicht kleinkriegen lassen. Das Ergebnis war ein Platz zu Vertragsbedingungen, mit denen die Stadt das für sie beste rausholen wollte: Die Gruppe bleibt gezwungenermaßen begrenzt. Die Entwicklung ist aus Platzgründen beschränkt. Der Pachtpreis für das zuvor ungenutzte Gelände ist unangemessen hoch und eindeutig ein politischer Strafpreis

So nicht!!!

Unser Gelände liegt auf Innenstadterweiterungsgebiet, auch der Stau soll "attraktiver" werden. Parallel zu anderen bundesdeutschen Städten sollen auch in Oldenburg zentral gelegene flächen gewinnbringend vermarktet werden. In Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn AG entstehen hier wie überall protzige Shopping-Malls und Dienstleistungscentren, in Oldenburg sind dieser Luxussanierung rund um den Oldenburger Stern bereits zahlreiche Alternativprojekte zum Opfer gefallen, z.B. K 14 und KARG. Die Gewinnsteigerungsstrategie geht Hand in Hand mit gezielter Vertreibung von Einzelpersonen und sozialen Zusammenhängen, die nicht in das Bild von Ordnung und Sauberkeit passen.

Unter dem Vorwand, das "subjektive Sicherheitsgefühl" in der Innenstadt zu stärken, werden Präventivmaßnahmen ergriffen, die einen ungestörten Konsum sichern sollen. Die Vermischung von sozialpolitischen, ordnungsrechtlichen und polizeilich-strafrechtlichen Bereichen zielt auf die Intensivierung der sozialen Kontrolle ab. Gefährliche Plätze und Gruppen werden konstruiert, um willkürliche Platzverweise und Polizeikontrollen ohne sichtbaren Anlaß zu rechtfertigen.

Auch unser Gelände wird über kurz oder lang dran sein. Die Stadt hält sich die Möglichkeit zur schnellen Bebauung offen, indem unser Vertrag jeweils auf ein Jahr befristet ist. Es reicht schon lange!

Wir fordern mehr Platz für Wagenleben in Oldenburg. Wir sind viele und wir werden mehr. Wir bestimmen unser Leben selbst und fordern von der Stadt ein angemessenes Gelände. Wir sind nicht überschaubar und werden es niemals sein. Es gibt genug Platz in dieser Stadt! Die Städte auf für alle! Wir nehmen uns, was uns sowieso gehört! Schneller größer lauter!!!

Unsere Wagen haben Räder ....

[squat!net]


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