Kurzer Bericht zur NPD-Demo gegen Bauwagen


Nach der monatelangen Hetze von "Bürger-Initiative" und CDU gegen den Bauwagenplatz in Barmbek war es am Samstag, den 27.11., so weit: NPD und "Freie Nationalisten" riefen zur Demonstration auf. Natürlich haben die Biedermänner das angeblich nicht gewollt. Aber wer den Zuzug von acht (!) Menschen in leicht unkonventionellen Behausungen mit dem Untergang des Abendlandes oder zumindest dem von Hamburg-Nord gleichsetzt und dabei reaktionäre Klischees der übelsten Art verwendet, ruft nur folgerichtig die Faschisten auf den Plan.

Gegen den Nazi-Aufmarsch hatten verschiedene Gruppen zu Treffpunkten an verschiedenen Orten aufgerufen. Autonome und antifaschistische Gruppen zum Bahnhof Barmbek, die Gruppe Regenbogen und die Jusos zum Hartzlohplatz und ganz zuletzt riefen noch SPD und GAL Nord zur Kundgebung an der Habichtstraße auf. Daran krankten dann auch die Aktionen am Samstag. Wiewohl nichts dagegen sprach, SPD und GAL, deren Kundgebung auch mit ca. 50 Leuten am schlechtesten besucht war, rechts liegen zu lassen, hätte zumindest die Kundgebung am Hartzlohplatz, der am nächsten zum Geschehen lag, von allen als gemeinsamer Treffpunkt genutzt werden können.

Am Bahnhof Barmbek versammelten sich gut 400 Menschen, überwiegend aus der autonomen Szene. Eine Demonstration zum Hartzlohplatz wurde von der Polizei untersagt. So mußten alle irgendwie in Kleingruppen dorthin gelangen, was von der Polizei unerträglich behindert wurde. Jusos und Regenbogen hatten knapp 100 Leute mobilisiert und verstärkt durch ankommende Autonome zog die Demo mit etwa 300 Leuten los. Kaum die Fuhlsbüttler Straße erreicht, bog die Demo gemäß den Polizeianweisungen nach rechts ab, weg von der Route der Faschisten. Viele machten da nicht mit und setzten sich ab.

Mittlerweile hatte es am Treffpunkt der Nazis (S-Bahn Alte Wöhr) den ersten Versuch gegeben, die Route zu blockieren. Aber die Polizei machte schnell klar, daß sie den Faschisten unter allen Umständen die Straße frei machen würde. Sage und schreibe 1000 Beamte, darunter BGS und Einheiten aus Schleswig-Holstein, hatte der Innensenator aufbieten lassen. Dazu kamen noch etliche Wasserwerfer und Räumpanzer. Aber die Krönung des Ganzen war die Tatsache, daß die Polizei die komplette Route der Nazi-Demo abgesperrt hatte. An jeder Straße, ja an jedem Fußweg, der zur Strecke der Faschisten führte, waren Absperrgitter aufgestellt und Beamte postiert worden. Und das alles für ganze 50 Nazis, die sich trauten, nach Barmbek zu kommen. So blieb den etwa 600 AntifaschistInnen, die in unterschiedlichen Gruppen an der Strecke verteilt waren, nichts weiter übrig, als ihren Protest lautstark zu artikulieren. Weitere Versuche, die Nazi-Demo zu blockieren, wurden von der Polizei rüde verhindert.

Es kam laut Polizei zu 3 Festnahmen. Angesichts der zeitlich kurzen Mobilisierung ist die Teilnehmerzahl der antifaschistischen Kundgebungen als Erfolg zu werten und auch das was lief, war, angesichts des Aufgebots der Polizei, das Optimum. Es stellt sich allerdings die Frage, welchen Aufwand der Senat noch betreiben will, um faschistische Kräfte zu fördern. (mib)

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