Raeumung des Wagenplatz "MadMax" neben der Koepi in Berlin |
Die Wagenburg "Mad Max" neben der Køpi (Köpenicker Str. 137, Berlin-Mitte) wurde heute geräumt. Früh morgens um 10.00 Uhr fuhren dort 25 Wannen vor um den Arbeitern den Zutritt zum Gelände zu verschaffen.
Heute (Dienstag, 14.12.99) findet wegen der Räumung eine Demonstration statt: Kommt alle um 20.00 Uhr zum Kotti (Kottbusser Tor, Kreuzberg).
SQUAT THE CITY!
Berliner Zeitung - 16.12.1999
Wagenburg war ohne Strom und Toiletten
Die Räumung erfolgte aus hygienischen Gründen
Tobias Schneider
Das Umweltamt Mitte hat die Wagenburg auf dem Grundstück an der Köpenicker Straße 139 aus hygienischen Gründen räumen lassen. Das hat die Leiterin des Amtes, Regine Grafe, bestätigt. Das Bezirksamt hatte dem Eigentümer mitgeteilt, er solle das Grundstück in einen "ordnungsgemäßen Zustand" bringen. "Wie er das macht, war uns egal", sagt Grafe. Zweieinhalb Jahre hatten dort bis zu 13 Menschen ohne festen Wohnsitz in Lastern, Lieferwagen, Bauanhängern und Wohnwagen gehaust - ohne Toiletten, ohne fließend Wasser, ohne Strom.
"Das Umweltamt hatte den Eigentümer immer wieder aufgefordert das Grundstück zu reinigen. Und er sollte den Leuten in den Wagen eine Art Rund-um-Service bieten", sagt der Berliner Architekt Gerd Felgendreher. Felgendrehers Büro hat die Pläne für das Wohn- und Geschäftshaus entworfen, das ein Privatmann aus Moers (Nordrhein-Westfalen) auf dem Gelände bauen will. Der Eigentümer sei erst vor kurzem vom Umweltamt erneut unter Druck gesetzt und aufgefordert worden, die Räumung durch die Polizei zu veranlassen.
Grundwasser war gefährdet
"Hätte der Eigentümer den Bewohnern der Wagen Toiletten, Wasseranschluss und Strom besorgt, wäre das aus hygienischer Sicht in Ordnung gegangen", sagt Regine Grafe. Der Druck des Umweltamtes auf den Eigentümer sollte aber letztlich durchaus zu einer Räumung führen. "Von dem Grundstück ging eine Gefahr für die Allgemeinheit aus. Es gab dort massive Ablagerungen von Essensresten, Ölfässern, Autobatterien und Elektronikschrott. Das Grundwasser und der Boden waren gefährdet", sagt Regine Grafe. Dreimal habe der Besitzer nach Weisung des Umweltamtes das Grundstück reinigen lassen und rund 50 000 Mark ausgegeben.
Die Polizei hatte am Dienstagmorgen auf dem Platz, der dann geräumt wurde, 13 Personen angetroffen. Nur drei davon sollen ständige Bewohner der Wagenburg gewesen sein. Ein Mann wurde sofort in die Charité eingeliefert. Er soll an Hepatitis C erkrankt sein, wie ein Polizeibeamter vor Ort erklärte. Der Verdacht auf Tuberkulose habe sich nicht bestätigt.
Weiteres Lager unbedenklich
Keine Probleme mit den Behörden bekommen die Menschen in der zweiten Wagenburg an der Köpenicker Straße, nur zwei Grundstücke weiter. Die Bewohner würden von den Nachbarn im ehemals besetzten Haus "Køpi 137" unterstützt, seien mit Wasser und Strom versorgt. Bei der geräumten Wagenburg war das anders. "Die Leute hatten keinen politischen Ansatz, wie die der anderen Wagenburg", meint Grafe. Damit gibt es im Bezirk Mitte noch eine Wagenburg ebenso wie in Prenzlauer Berg.
Nach Informationen waren auf der Protestdemo etwa 30 Menschen, der Wagenplatz war nicht sehr gut in die Berliner Besetzerszene integriert...
[squat!net]