LICHTENBERG - Jugendliche besetzten leerstehendes Amtsgebäude


Jugendliche haben am Freitag das ehemalige Finanzamt in der Magdalenenstraße 21 besetzt. Die nach eigenen Angaben 40 Besetzer fordern eine schriftliche Duldung, um ein selbstbestimmtes Wohnprojekt mit integriertem Jugend-Infocafé in dem leerstehenden Gebäude einzurichten.

Bürgermeister Wolfram Friedersdorff (PDS) verhandelte eine Stunde lang mit den Besetzern."Die Forderung, den Leerstand zu nutzen, ist berechtigt", sagte Friedersdorff. Das Bezirksamt hatte das Gebäude vor einem Jahr vom Finanzamt übernommen. Es stehe leer, weil ein Umbau zum Bürogebäude zu teuer sei. Es habe daher schon Gespräche gegeben, um in dem Gebäude ein Jugendprojekt einzurichten. Das Jugendamt habe mit dem Sozialpädagogischen Institut und dem Wohnprojekt Undine Kontakt aufgenommen. Bisher sei noch offen, welches Projekt mit welchen Jugendlichen verwirklicht werde.

Die verschiedenen Jugendgruppen müßten sich jetzt selber untereinander verständigen: "Ich habe ihnen angeboten, sich an den anderen Projekten zu beteiligen und gegebenenfalls bei Undine mit einzusteigen", sagte Friedersdorff. Dieses müsse aber in Form eines Selbsthilfeprojekts verwirklicht werden.

Eine Räumung des Gebäudes wurde noch nicht veranlaßt. Die Jugendlichen hätten sich mit ihm darauf geeinigt, das Haus am Sonnabend um acht Uhr zu verlassen, sagte der Bürgermeister. Der Hausmeister werde es dann übernehmen. Von einer "Hausbesetzung" könne man nicht reden, sondern lediglich von "unbefugter Nutzung".

Katharina Pini, Berliner Zeitung


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