Das letzte besetzte Haus


Die Bewohner des letzten besetzten Hauses in Berlin an der Köpenicker Straße 137/138 kündigten gestern weiteren Widerstand gegen den Verkauf des von ihnen akquirierten Gebäudes an. Eine Demonstration von etwa 1000 Autonomen endete am Sonnabend, wie berichtet, gewalttätig. 24 Personen wurden festgenommen, die mit Flaschen und Steinen nach den Beamten geworfen hatten.

Anlass für den von den Besetzern als «Jubeldemonstration» angekündigten Marsch, war eine abgesagte Zwangsversteigerung der Immobilie. Am Dienstag sollte das Haus unter den Hammer kommen. Die Commerzbank versucht es seit einem Jahr zu verkaufen, um ihre Ansprüche gegen den Vorbesitzer zu befriedigen.

Dieser hatte vor vier Jahren das 1900 Quadratmeter große Areal erworben, um ein Wohn- und Geschäftshaus zu errichten. Doch die Bewohner, die den Altbau seit 1990 mit Beschlag belegen, pochen auf ihre Verträge mit der Wohnungsbaugesellschaft Mitte. So musste der Investor sein Vorhaben schon ein Jahr nach dem Kauf ad acta legen.

Seitdem steht die Commerzbank mit ihren Forderungen in der Warteschleife. Sie hatte dem verhinderten Investor den Kredit für die Kaufsumme gewährt. Doch die Hoffnung der Bank, ihre Ansprüche über eine Zwangsversteigerung einlösen zu können, scheiterten bisher.

Dabei wird das auf 5,4 Millionen geschätzte Grundstück für nur 3,8 Millionen Mark angeboten. Dennoch springen Interessenten ab, bringen zu geringe Gebote ein oder bleiben gleich ganz aus. Ob das an der Hartnäckigkeit der etwa 40 Bewohner liegt oder an dem derzeit prallen Immobilienmarkt, darauf will sich auch die Commerzbank nicht festlegen.

Fest steht: Die Autonomen sind vorerst die lachenden Dritten. Denn sie müssen nur nach Besitzerwechsel mit der Räumung ihres selbsternannten «Autonomen Kulturzentrums Køpi» rechnen. «Die Demonstration gegen Kapital und Commerz war ein voller Erfolg», kommentieren sie die Ausschreitungen. In einem Schreiben über das Fax-Gerät der Asta in der TU Berlin erklären sie, «wir werden der Polizeigewalt nicht weichen». Das müssen sie vorerst auch nicht, immerhin hat die Commerzbank eine Eigenverwertung des Grundstücks bisher ausgeschlossen.


Liebe Barbera!
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Berliner Morgenpost, 1.11.99, Barbara Dötsch


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