Knüppel gegen "Køpi" |
Mehr als tausend Personen waren zuvor dem Aufruf der Veranstalter "Køpi bleibt!" gefolgt und vom U-Bahnhof Mehringdamm zur Zentrale der Berliner Commerzbank in der Potsdamer Straße gezogen. Die Polizei stand mit Wasserwerfern und Räumpanzern Spalier.
Anlass der Demonstration war die für den 2. November angesetzte Versteigerung der "Køpi", die kurzfristig von der Commerzbank abgesagt worden war. Die 40 Bewohner des 1990 legalisierten, ehemals besetzten Hauses und ihre Unterstützer fordern trotzdem von der Commerzbank Verhandlungen über einen unbefristeten Nutzungs- oder Pachtvertrag. Das Angebot des Kulturzentrums sieht die Zahlung einer symbolischen Mark an die Commerzbank für das Grundstück vor. Bisher hat die Commerzbank keine Verhandlungsbereitschaft signalisiert.
Das Grundstück Köpenicker Straße 137, wo sich die "Køpi" befindet, ist seit dem Konkurs des ehemaligen Eigentümers Volquard Petersen 1998 zwangsverwaltet. Petersen hinterließ mehr als fünf Millionen Mark Schulden, Hauptgläubiger ist die Commerzbank. Bei einer erfolgreichen Versteigerung rechnen die Bewohner mit der Kündigung ihrer Mietverträge und einer "Luxussanierung" des Gebäudekomplexes.
Ebenfalls am Samstagabend wurden in Kreuzberg sechs vermeintliche Mitglieder der "Kameradschaft Treptow" von 30 bis 50 linken Jugendlichen angegriffen. Drei Personen wurden leicht verletzt.
Maurice Schuhmann, taz, 1.11.1999