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So geschehen am Abend des 7. Oktobers '99 mit einer Supersauvage auf dem Steinfelsareal, wo der noch nicht lange leerstehende Glacegarten (ehemals eine Kantine) an der Heinrichstr. 257 besetzt wurde.
Es war Party angesagt, schon an diesem ersten Abend und so gings und gehts bis zum heutigen Tage weiter. Scheissegal ob nun Elektro, Drum&Bass, Hip Hop, Punk oder was auch immer läuft, Hauptsache ist: Kein Kommerz!
Innert kürze hat sich dieser Ort zum wichtigsten Treffpunkt entwickelt, ganz einfach darum, weil es sonst keine selbstbestimmtem Kulturräume gibt in dieser vom Profitgott beherrschten Stadt. KeineR weiss wie viele inzwischen dem besetzten Glacegarten schon einen oder mehrere Besuche abgestattet haben. Viele sinds... und weiter gehts! Noch immer gibts jeden Abend Volksküche, Konzert oder DJs, Bar und lilliputBar (baby) und natürlich eine guuute Party. Anderes Zeugs ist am Entstehen und das Ganze wird weiter wachsen bis am Tag X das Räumungskommando der Bullen einfährt und Bagger und Stahlkugeln die schönen alten Gebäude auf dem Steinfelsarel dem Erdboden gleich machen. Der Termin für diese Zerstörung soll der 25. Oktober sein. Wir werden sehen...
Kommt alle in den Glacegarten, in den neu eroberten Lebensraum mitten im Industriequartier der Stadt Zureich! Denn da haben wir uns genommen was wir brauchen, einfach so, um unsere Kultur zu leben und unsere Träume zu verwirklichen. Der grosse unterschied zur legalen, etablierten und langweiligen Kultur liegt darin, dass unsere Kultur nicht kommerziel ist, sondern dass sie lebt und bebt und aus der Phantasie, Kreativität und Power der Menschen, die da zusammen kommen, entsteht. Es ist eine Kultur von unten, antirassistisch und antikapitalistisch, und vor allem eine Kultur des Kampfes.
Es ist der kampf um Lebensraum in dieser konsumberauschten Betonwüste, im reichsten Land der Welt, der uns bewegt. Der gleiche Kampf den Zureich schon zu Wohlgrott, AJZ- und Bunkerzeiten bewegte. Mit der Besetzung des Glacegartens haben wir die Stadt da getroffen, wo der Krieg gegen Lebensräume zur Zeit am allerhärtesten geführt wird, nähmlich im Kreis5. Jene Arschgesichter, die uns täglich und tausendfach von Wahlplakaten herabgrinsen, nennen es Aufwertung des Quartiers, doch es geht ihnen nur darum, noch mehr Kapital einzufahren und diese Stadt bis in den hinterletzten Ecken aufzumotzen.
Weichen müssen dafür bezahlbare Wohnungen und besetzte Häuser. Ein aktuelles Beispiel hierfür ist die Baustelle zwischenLangstrasse und Mattengasse, dort soll das Yuppieprojekt "The Docks" entstehen, ein Stahl-Beton-Bau der genau so beschissen ist wie der Glaspalast, dort wo früher die Wohlgroth war.
Noch aktueller ist das Steinfelsareal, mit dem einzigen Unterschied, dass hier die Abbruch-Bagger noch nicht aufgefahren sind. Darum ist es wichtig: Kommt alle in die Heinrichstr.257!
Es geht im Kreis5 nicht nur um den bezahlbaren Wohnraum der zerstört wird. Mit den alten Häusern müssen auch jene Menschen weichen, die nicht ins sterile Stadtbild der Krawattensaubermänner passen. 65% aller Stadtbullen sind in den Kreisen 4 und 5 im Einsatz, doch Junkies, MigrantInnen, die Bäckiszene und BesetzerInnen sind noch immer da. Mit aller Härte wird der Krieg gegen die untersten dieser Gesellschaft geführt. Doch wir lassen uns nicht einfach so vertreiben und sind hartnäckig, denn wohin können wir gehen? Im öffentlichen Raum sind nonkonforme Menschen nicht erwünscht. Die Faschos in Polizeiuniform haben den Auftrag Terror zu machen, Menschen zu jagen, zu filzen und zu schlagen, rückzuführen, auszuschaffen und Häuser zu räumen. Dealers, AsylbewerberInnen, Illegale, Stadelhofenpunx, die Sündenböcke sind gemacht, die Nazis lassen grüssen.
Wir alle sind dabei gegen Repression, Bullenterror und Rassismus. Wir alle müssen solidarisch untereinander sein, denn wir hocken in den gleichen Kreisen und haben den gleichen Feind. Eine Regierung die lügt, betrügt, unterdrückt, Knäste baut und auf "Probleme" nur mit Repression antwortet. Kommt alle ins Steinfels! Es ist ein Freiraum, ein Ort wo kein prall gefülltes Portemonnaie nötig ist und Kreditkarten könnt ihr euch in den Arsch schieben. Es ist ein Ort wo wir uns in Ruhe treffen können um uns kennenzulernen, miteinander zu reden und zu festen, natürlich auch um uns zusammenzuraufen und Pläne zu schmieden. Denn es geht darum Lebensräume zu erhalten und neu zu erkämpfen. Yep! 3000 Leute die ein Haus besetzen sind es beim nächsten mal!
[squat!net]