Autonome Randale in Magdeburg |
An der Demonstration vom Hauptbahnhof zum Friedhof, auf dem Böttcher beerdigt ist, nahmen nach Schätzung von Beobachtern bis zu 2.000 Menschen teil. Nach der Ankunft am Friedhof ignorierte die Mehrheit der Demonstranten den Aufruf der Veranstalter, zum Bahnhof zurückzukehren. Statt dessen marschierten sie in Richtung Neu-Olvenstedt, einer Hochburg von rechtsextremen Jugendlichen. Auf dem Weg in das Plattenbauviertel schleuderten sie Steine auf Polizisten. Ein von rund 400 Demonstranten geplanter Sturm auf die Siedlung konnte von der Polizei verhindert werden. "Wären die Linken hier angekommen, hätte es zu einer Katastrophe kommen können", sagte Polizeisprecher Frank Küssner.
Schon auf dem Weg vom Hauptbahnhof zum Friedhof hatten Autonome die Scheiben einer Bankfiliale eingeworfen und eine Tankstelle geplündert. Dagegen sowie bei den Steinwürfen gegen die Fotografen griff die Polizei aber nicht ein. Bereits vor der Kundgebung hatten Autonome versucht, in der Fußgängerzone etwa 30 Skinheads anzugreifen. Sie wurden von Polizisten abgedrängt.
Zu den Übergriffen Rechtsextremer in Magdeburg gehören die Ausländerhatz am Himmelfahrtstag 1994 und der Überfall zu Jahresbeginn auf die Wohnung von Peter Böttcher, den Bruder von Frank. Dabei wurde der 23jährige Gordon Gafert schwer verletzt. Mitglieder der Bürgerinitiative Neubaugebiet Olvenstedt forderten dazu auf, soziale Lösungen zu schaffen. "Packen Sie mit uns die Probleme vor Ort an!" hieß es.