Polizei fürchtet: Kreuzberg wird Chaoten-Treff


Randalierer zertrümmerten Scheiben in Autohaus

Eingeschlagene Fensterscheiben, beschmierte Rolläden und mehr als 20 zersplitterte Autoscheiben - das ist die Bilanz einer Randale. In der Nacht zu Freitag hatten Unbekannte ihre Zerstörungswut an einem Fiat-Autohaus an der Kreuzberger Mariannenstraße ausgelassen. Zuerst zertrümmerten die Täter mehrere Scheiben von Autos, die in der Mariannenstraße parkten. Dann zogen sie weiter zu dem Autohaus. Nicht nur Steine, auch Brandsätze warfen sie aufs Firmengelände. Allerdings zündeten die Molotowcocktails nicht. Um 1.20 Uhr wurden sie von einem zufällig vorbeikommenden Streifenwagen gestört und flüchteten. Die Höhe des angerichteten Schadens kann noch nicht beziffert werden.

Bereits in der Nacht zu Mittwoch wurden ebenfalls in Kreuzberg am Willy-Brandt-Haus an der Stresemannstraße mehrere Scheiben eingeworfen. Inzwischen hat der Staatsschutz der BerlinerPolizei die Ermittlungen übernommen.

In jüngster Zeit haben es die Ermittler zunehmend mit Randale in diesem Teil von Kreuzberg zu tun. Anfang Januar wurden bereits mehrere Scheiben der SPD-Zentrale zerstört, vor einer Woche warfen Unbekannte am Mariannenplatz mehr als 15 Schaufensterscheiben ein. Bisher allerdings haben sich für die Ermittler noch keine Hinweise auf Zusammenhänge bei den Straftaten ergeben. "Der Heinrichplatz und die Oranienstraße scheinen sich für Chaoten wieder als beliebter Treffpunkt zu entwickeln", beschreibt ein Ermittler die sich häufenden Vorfälle in Kreuzberg. Beleg dafür: Die vier Verdächtigen, die nach den Steinwürfen von Mittwoch nacht am Willy-Brandt-Haus festgenommen worden waren, seien, so die Ermittler, für die Randale in Kreuzberg extra aus ihren Wohnbezirken "angereist".

Berliner Zeitung 1.3.98


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