Ein Interview mit vier Gegnern und Gegnerinnen der
Räumung des B-Flügels, Brunnenstraße -
Berlin
Das folgende Interview ist kein Selbstinterview und zeigt die
Positionen Einiger, die die Räumung des B-Flügels am
24.01.98 und ihre Geschichte miterlebt haben. Weil es den
Vergleich mit dem vorangegangenen Text der
Räumungsfraktion (RäF) vom 13.08.98 für
Außenstehende erleichtert und unkompliziert ist,haben
wir dessen Fragen weitgehend übernommen. Nur Fragen, die
wir für BlaBla halten ("Alles ist subjektiv - führt
das zur Beliebigkeit?", etc.) haben wir weggelassen. Daß
wir nicht wollen, daß die für ihre Sicht der Dinge
zurechtgestutzte Darstellung der Geschichte nun endgültig
für die Realität gehalten wird,ist nur ein Grund
für diese Reaktion auf die letzte Veröffentlichung
einer Person der Räumungsfraktion. Viele andere gibt es
noch, politische wie persönliche. Also dann ...
Mehr als sechs Monate ist es her,daß dergesamte
B-Flügel geräumt und einige Leute aus dem Q-Haus
rausgedrängt wurden. -War diese Entscheidung der
Räumungsfraktion rückblickend betrachtet
richtig?
Nase: Ja, und zwar weil sie damit die letzte Maske
fallengelassen und ihr wahres Gesicht gezeigt haben. Das ist
deshalb gut, weil man sie jetzt endlich als das erkennen kann,
was sie, ohne jegliches Schauspiel und Verkleidung
(Sturmhaube, schwarze Klamotten etc.) nämlich sind:
20-35jährige Bourgeoiskinder, die die Rebellionsphase
gegen ihre Eltern etwas länger ausleben als normale"
Kinder. Um Protesten vorzubeugen: jeder Mensch kann sein
Bewußtsein und seine eigene Meinung entwickeln, dies
geschieht dann unabhängig davon, in welche Klasse er/sie
geboren wurde! Susi: Ich krieg“immer noch das große Kotzen, wenn
ich an die Geschichte mit der Räumung und die
verantwortlichen Leute denke. Hermann:Natürlich war die Entscheidung nicht
richtig! Auch ein neues Flugblatt der RäF voller
Lügen und selbstzufriedenem Schulterklopfen kann
über den Fehler dieser Räumung nicht
hinwegtäuschen.- Sie ist und bleibt ein unverzeihlicher
Fehler. Eva: Da die Konflikte zwischen den Lübbies und den
anderen Leuten sehr viel weiter zurückgehen, als manche
denken, war es höchstwarscheinlich äußerst
berauschend für sie, endlich “mal das durchzusetzen, was
schon lange gewollt war: den Komplex von Andersdenkenden (-und
vor allem -handelnden in politischer Hinsicht) für
Gleichgesinnte freizumachen: mit Bedürftigen,
Obdachlosen...sind sie doch noch nie klargekommen, auch wenn
sie immer ach so sozial" tun. Wie soll man denn auch als
schwäbisches Wohlstandskind mit Sachen umgehen (Bezug
aufbauen), wenn einem gewisse krasse Dinge (die einem verdammt
nochmal prägen und weiterentwickeln) noch nie
wieder-fahren sind. Was der Bauer nicht kennt, frißt er
nicht!
Daß der
Räumungsfraktion einige nicht mehr einfach so glauben und
skeptisch geworden sind, hängt doch auch damit zusammen,
daß sie Flugblätter in Umlauf gebracht haben, wo
Behauptungen aufgestellt werden, die so nicht stimmen.
Susi: Mit anderen Worten, es wurden
Flugblätter veröffentlicht, in denen es nicht darum
ging, die Realität darzustellen, sondern möglichst
viele Unterstützer für ihre Aktion zu gewinnen (vor
der Räumung), bzw. sich von jeglicher Schuld
reinzuwaschen ("...wir haben uns ja nur verteidigt.." nach der
Räumung). Dazu war jedes Mittel, wie ihre Denunziationen
und falschen Anschuldigungen, recht, über die
Namensnennungen werden sich die Bullen gefreut haben und
dafür gibt es auch nachher keine Entschuldigung.
Veröffentlichungen der Räumungsgegner wurden von der
RäF zensiert, wie z.B eine Ausgaben des Scheinschlag, die
im Rewe/Brunnenstraße auslag. Die Autoren des Artikels
waren vorher als Vermittler am Runden Tisch" tätig, und
hatten die Möglichkeit, sich ihre unabhängige
Meinung zu bilden und wurden wegen dieser später von der
RäF unter Druck gesetzt. Hermann:Ja, das mit den falschen Anschuldigungen
stimmt, und es ist auch sehr umsichtig vom Flugblatt-schreiber
der RäF, daß er gerade in ihrem eigenen Schreiben
diese durchaus hintersinnige Frage stellt - nur leider scheint
er sein Gehirn bei ihrer Beantwortung wieder ausgeschaltet zu
haben. Sonst hätte er nicht nur das Flugblatt
erwähnt, in dem die RäF vier Personen der Gegenseite
mit Vor- und abgekürotem Nachnamen outete (was für
mich auch unter die Frage -Zusammenarbeit mit der Polizei-
fällt) und einer von ihnen den Vorwurf einer
Vergewaltigungsandrohung" machte, den sie inzwischen selber
als Lüge zugegeben hat, nein, er hätte eine lange
Liste ihrer Lügen schreiben müssen. Z.B. über
ihre Behauptung, sie hätte nur vier Männer
rausgeschmissen". Fakt ist, daß der gesamte
B-Flügel geräumt wurde. Andererseits kann man in der
Papierflut der RäF-Flugblätter nachlesen, das sie
ihr ursprüngliches Vorhaben, den gesamten B-Flügel
zu räumen, nach weiteren überlegungen aufgegeben
hatten. -Und soweit ich mich erinnere, hatten sie auch nur
unter dieser Prämisse auf dem Unterstützertreffen
Zustimmung bekommen. Sind sie schizophren? -Nein, sie nutzen
nur ihr bisheriges Informationsmonopol, um ihre eigene
Wahrheit" zu kreieren. Eva: Kein Wunder - Flugblätter en masse von allen
möglichen bekackten Fraktion mit jeder Menge Lügen
drin. Wenn der Satz Shut up or I fuck you " gleich als
Vergewaltigungsandrohung aufgefasst wird, wird leider
fraglich, wo die Fähigkeit, solch Banales von solch
Krassem zu unterscheiden, geblieben ist. -Nur soviel dazu! Nase: Die Praktiken, die von der RäF hier
angewendet wurden, sind symptomatisch für den Verrat an
der Politik, die sie vorgeben zu machen (Zitat vom
Autonomiekongress:"... wir sehen uns als die Avantgarde der
deutschen Linken!"). Nur ganz kurz, falls es Leute gibt, die
nicht wissen, worauf ich anspiele: die RäF hat ein
Flugblatt veröffentlicht, in dem Namen von Leuten genannt
und diese verleumdet wurden. -Wer dazu mehr wissen will,
muß sich kundig machen. Um endgültig dingfest zu
machen, warum die RäF, wie auch in ihrer anderen Politik,
völlig unglaubwürdig ist, muß sich ins
Gedächtniss gerufen werden, wer in der Vergangenheit
solche Mittel gegen seine Feinde eingesetzt hat! Nein, ich
will nicht auf die Nazis heraus, so weit brauchen wir gar
nicht wegzugehen, innerhalb der Linken gibt es ja leider genug
Beispiele für Denunziation und ähnliches. Man
betrachte nur die unsauberen Auseinandersetzungen in der 2.
Internationale. Dieses Beispiel scheint viel gewichtiger als
unser Konflikt - hierzu: wer sich als Avantgarde bezeichnet,
sollte aus der Geschichte derselben gelernt haben und dadurch
Größe zeigen. Leider ist dies anscheinend nicht mal
im Kleinen möglich.
Glaubt ihr, es hätte
andere Möglichkeiten einer Lösung als den
Rausschmiss gegeben? Warum hat die RF nicht vorher
VermittlerInnen eingeschaltet?
Nase: Ja, es hätte eine andere Lösung
geben können, und zwar die konsequente Räumung der
RäF. Die dadurch entstehende Wiederbelebung und
Steigerung der Bedeutung der Brunn“ für den ganzen Kiez,
zu dem sie kaum Kontakt, wir aber nachbarschaftliche
Verhältnisse hatten, wäre jedem Linken eine wahre
Freude gewesen, da sich hier riesige politische
Möglichkeiten ergeben hätten. Mit der arroganten
Abschottung der RäF gegenüber Nicht-Szene-Menschen
und ihrer eigenbrödlerischen Brunnendorf-Mentalität
wollten wir nie etwas zu tun haben. Eva: Die optimale Lösung wäre gewesen,
hätte sich die RäF Miet-/Eigentumswohnungen gesucht.
Jeder hätte seinen Machtanspruch in seiner eigenen
Wohnung ausleben können und so wäre viel Platz
gewesen für Leute, die wirklich keinen
Scheißpfennig Kohle haben. (Dann hätten sie sich
vielleicht untereinander geräumt)
Hermann: Eine Eskalation war aus dem Grund
unvermeidlich, daß die RäF nicht fähig ist,
mit Menschen zusammenzuleben, die sie nicht ihrem Szene-Schema
unterwerfen kann. Ich war selber eine Zeit lang auf den
Komplexplena" und habe dort meine Kräfte verschwendet.
Selbst wenn es eine Möglichkeit der Verständigung
gegeben hätte (und ein Entgegenkommen der
Räumungsgegner hatte es noch vor der Räumung gegeben
- das legendäre 7-Punkte-Programm) glaube ich nicht,
daß die RäF sie hätte praktizieren
können. Das wiederspricht ihrer
Brunnendorf"-Mentalität - Sie mögens“s halt ruhig
und gemütlich. Deshalb haben sie auch oft versucht,
Konzerte im Subversiv zu verhindern (auch vor der
Räumung) -Subkultur in besetzten Häusern ja, aber
von den richtige (nämlich ihnen) für die richtigen
Leute (nämlich sie) und bitte nicht zu laut. Vermittler
bringen da auch nischt.
Es gab doch aber auch WG“s, die gegen diesen Rausschmiss
waren?
Nase: Ja, die Kritik des Q-Hauses z.B. wurde in
bekannter selbgefälliger Manier ignoriert und jeglich
Zweifel, z.B. von den Humboldt-Mädels als Enthaltung
gewertet. Mehr gibt es dazu wohl nicht zu sagen. Eva: Da kann ich mich nur Nase anschließen: Wenn
bei Gesamtplena das Q-Haus (in welchem die eizige wirkliche
Opposition existierte) regelmäßig nicht informiert
wird (Doch!-Hinterher), dann heißt es: alle seien sich
einig gewesen -allet klar? Hermann: Ja , das stimmt. Bei uns im Q-Haus gab es
viele Leute, die gegen den Rausschmiss waren. Deshalb wurden
wir zu den meisten Plena nicht eingeladen und unsere Meinung
totgeschwiegen. Ein fester Zusammenhang, der sich der
Papierflut und späteren Räumung der RäF
hätte entgegenstellen können, waren wir aber auch
nicht. So handelte es sich bei unserer Reaktion nur um
Einzelaktionen (s. z.B. Flublatt noon aber mal ehrlich",
Interim), und die unbeliebtesten Leute wurden später von
der RäF rausgedrängt, teilweise durch Angriffe.
Auch die Humboldt-Frauen waren gegen den Rausschmiss. Susi: Das Querhaus war von Anfang an gegen eine
Räumung, was allenfalls zur Folge hatte, daß wir zu
den folgenden Plena nicht eingeladen wurden. Ansonsten wurde
dieser Fakt immer unter den Tisch gekehrt. Kritik der
Humboldt-Frauen und einiger Personen aus dem Frauenhaus wurden
öffentlich als Bremserei" abgetan. So wurde
künstlich ein Konsens geschaffen, in dem Gegner der
RäF mundtot gemacht wurden.
Aber was war denn deren Kritik bzw. der Grund, gegen den
Rausschmiss zu sein?
Oder warum sind die jetzt ausgezogen?
Hermann: Die Leute aus dem B-Flügel waren
für mich nicht das Problem. Einige haben den Konflikt
zwar miteskaliert, wie die RäF auch, aber wir konnten
mit ihnen reden und Absprachen über das Zusammenleben
treffen. Die RäF hatte sich diese Möglichkeit
während der davorliegenden Jahre mit ihrem arroganten
Verhalten versaut.Das erklärt zwar, warum die
Räumung ihre einzige Lösung" des Problems war,
entschuldigt sie aber nicht.
Glaubt Ihr, daß es ein Fehler der RäF war, vorher
angekündigt zu haben, den gesamten B-Flügel
räumen zu wollen und daß sich daher eine generelle
Skepsis bei vielen Außenstehenden gegenüber dem
Konflikt entwickelt hat?
Nase:Es wurde der gesamte B-Flügel
geräumt! Susi: Was heißt hier Fehler?-Tatsache ist doch,
daß nach der Räumungsaktion der B-Flügel
leerstand. Auch wenn die restlichen 7-8 Leute nicht mit Gewalt
aus dem Haus geholt wurden. Ihnen wurde lediglich ans Herz
gelegt" doch freiwillig auszuziehen, im Vorderhaus wurde ihnen
gütigerweise eine Zweizimmerwohnung zugewiesen,
wähörend der B-Flügel einige Monate
leerstand. Hermann: Warum ein Fehler?- Sie haben ja den ganzen
Flügel geräumt! Und soviel Skepsis kann da dann bei
den Unterstützern auch nicht gewesen sein, wenn sie zwar
erst dagegen anreden, es ihnen aber später egal
ist.
Kommen wir zum Tag des Rausschmisses zurück. Es gab die
Kritik am martialischen Auftreten der RäF und daß
sie sich wie Bullen aufgespielt hätten.
Susi: Und beides stimmt auch. Eine Auftritt von 40
Leuten, schwarz gekleidet, vermummt, Tonfa, Knüppel
und/oder Schild in der Hand wirkt nun “mal martialisch.
Hierbei stellten sich die Männer `mal wieder in die erste
Reihe. Und sadistisches Bullenverhalten war es allemal. Oder
warum mußten viele von uns aus dem Querhaus sonst
mehrere Nächte hintereinander bis zu mehreren Stunden
vorm Tor um Einlass bitten", bis die Torwache darüber
planiert hatte,ob dieser nun gewährt wird oder nicht,
obwohl bekannt war, daß wir zu diesem Zeitpunkt im
Q-Haus wohnten? Das und andere verbale und körperliche
Belästigungen war ein ganz klares Ausnutzen ihrer
Machtposition und kein Selbstschutz". Hermann:Naja, zum martialischen Auftreten kann ich nur
sagen, daß ich mich für eine solch akribisch
geplante Aktion wie diese Räumung auch entsprechend
ausgerüstet hätte. Andererseits sollte man aber auch
Verständnis dafür aufbringen, daß wir uns
nicht gerne mit Tonfas bearbeiten und wie Dreck behandeln
lassen. Mich hat eher ihr individuelles Verhalten in dieser
Situation angewiedert: mit Sturmhaube auf und vierzig Leuten
im Rücken konnten da so mancher Verbalradikale den Mut
zeigen, den er/sie auf der Straße nicht hat. Es ist
schon interessant, wieviel Energie diese Leute in den
Brunnen-Konflikt reingesteckt haben, die sie z.B. gegen Nazis
nie aufgebracht haben. Wie etwa an dem Tag im September
letzten Jahres, als etwa siebzig BFC-Hools die Brunn angriffen
und nur von den bösen Punks am Eindringen in den Komplex
gehindert wurden, die RäF sich jedoch, trotz Anwesenheit,
nicht blicken ließ (bzw. den Punks sagte, sie sollten
doch leise sein). Aber Nase hat Recht: Endlich konnte jeder
sehen, was für aufgeblasene Wichtigtuer sie wirklich
sind. Nase: Diese Kritik halte ich für berechtigt, da
sie sich (alten Zeiten nachtrauernd) in
möchtegern-autonomer Manier und Uniform daran gemacht
haben, den B-Flügel von unliebsamen Personen zu
säubern! Mit Knüppel, Schildern, Sturmhaube, Tonfa
und keine Ahnung, was für anderen Hilfsmitteln gingen sie
auf die Leute los. Dies ist auch gesamtpolitisch
skandalös, da die Situation, wo es für Linke
angebracht ist, eine Art Polizei aufzustellen, längst
noch nicht gegeben ist. Also RäF: mal wieder tief in die
Scheiße gepackt! Eva: Der ganze Gang bis zur Humboldt-Uni war voll mit
Maskierten und Bewaffneten in Schwarz. Sie haben es
bullentechnisch (wer kam denn da aus Leipzig und überall
her?) so hingekriegt, daß keiner reingekommen ist. Wer“s
hinten am Park versucht hat, wurde mit Tränengas
besprüht und weggeprügelt. Und jetzt in diesem
Hilfe-wir-werden-vielleicht-geräumt-Flugblatt heulen sie
über kriegsähnliche Zustände.
Woher kommt denn der Vorwurf, die RäF hätte mit
den Bullen zusammengearbeitet?
Nase: Wer mit Bullen quatscht und ihnen Kaffee
serviert, muß sich nicht wundern, da&szli; die Leute auf
die Idee kommen, es könnte eine Zusammenarbeit bestehen.
Au&selig;erdem wurde von Teilen der RäF mit Anzeigen
gedroht und, jegliche Zweifel zu eliminieren sei noch
erwähnt, daß nach etwa einer Woche
effektiv/arbeitsteilig gearbeitet wurde, sprich: die Bullen
sicherten den Komplex von hinten, die RäF das Tor. Klares
Zeichen für Zusammenarbeit, oder? Eva: Der Vorwurf kommt von angedrohten Anzeigen und
optischen Fakten. Warum konnte denn die gesamte Räumung
so ungehindert durchgezogen werden?
Am 16.2. gab es in der KOPI ja eine Diskussionveranstaltung zu
der ganzen Geschichte. Wie fandet Ihr die denn? Hat das
für euch etwas gebracht/gab es eine änderung?
Nase: Für mich hat die Veranstaltung
bloß noch mal klargestell, daß solche Leute viel
öfter und viel heftiger auf die Fresse (verbal und, wenn
nötig, körperlich) kriegen müssen, ob in der
KOPI oder anderswo. Eva: Von einer änderung kann sowieso nicht sie
Rede sein! Außerdem war es mehr eine
"Konfliktinformations-veranstaltung" als alles andere. Dort
saßen Leute, die gar keinen Plan von der Sache hatten
und nur gefragt haben: Wieso denn, warum denn? Was soll den
sowas? Es sollte doch um Diskussion gehen! (außerdem zu
dem Mädchen, was zweimal angegriffen wurde und angeblich
auf Lübbi-Seite war: sie hat auch nur die ganze Zeit
fragen gestellt und da kann einem bei so vielen Lügen der
Kragen platzen - keen Wunder!) Susi: Dieser erste und letzte Versuch einer Diskussion
kam zu einem Zeitpunkt, an dem die RäF merkte, daß
die Situation immer mehr eskalierte, nachdem sie ihre von
vielen Seiten kritisierte Räumung durchgedrückt
hatte. Daß dies passieren würde, wurde ihnen vor
der Aktion mehrmals gesagt, jedoch ignoriert. Nach all den
Demütigungen, Beleidigungen und Angriffen der vergangenen
drei Wochen gab es einfach nix mehr zu reden, nix zu
vermitteln, nix gutzumachen, nix zu entschuldigen. Die
Veranstaltung war ein lächerlicher Versuch, sich
reinzuwaschen und den Schaden so gering wie möglich zu
halten. Da darauf nur wenige Leute reingefallen sind, fand ich
das Ergebniss positiv, obwohl sich an der Situation
natürlich nichts geändert hat.
Glaubt ihr,
daß es einen Generationskonflikt gibt?
Nase: Ja! Eva: Ja, doch mehr in politischer Hinsicht. Bei jedem
Scheiß “n Plenum zu machen statt Aktionen, welche
Politik nämlich ausmachen, führt zu nix. Hermann: Die älteren in der Brunn sind nicht
bereit zu einer gleichberechtigten Zusammenarbeit mit den
nachkommenden Leuten. Ihre Vorstellungen beruhen auf einem
Nachbeten ihres Kodex, nicht auf Wissensvermittlung und
Austausch, was ihre eigentliche Aufgabe im politischen
Zusammenhang wäre. So fördern sie die politische
Isolation.
Es heißt ja immer,
verschiedene Lebensweisen/Kulturen würden hier
aufeinanderprallen, Autonome und Punks z.B...
Eva: Klar: ärzte, Beamte ... und Obdachlose
... ! - Hhmm ,was machen wir denn da?! Wahrscheinlich
wäre ein Psychater für den gesamten Komplex
nötig, um den Leuten klarzumachen, daß diese ewige
Abschottung und unendliche Arroganz durch Sprache etc. einfach
zutiefts asozial ist! Woher nehmen sich die Leute z.B. das
Recht, gewissen Leuten, die am 1.Mai vor Bullen wegrennen, das
Eintreten in den Komplex zu verweigern? Das Problem ist,
daß die, denen es finanziell z.B. besser geht, nicht in
der Lage sind, sich auf eine gewisse Problematik einzulassen,
die sie nicht kennen und die auch nicht so einfach ist, denn
nur so kann ein polititischer und sozialer Komplex
entstehen. Nase: Auf jeden Fall prallt hier verschiedenes
aufeinander. Ich würde es aber eher beschreiben als
Konflikt wischen konservativen Sozialisten und Arbeiterklasse
(bzw. Leuten, die sich ganz offensichtlich auf die Seite der
Arbeiterklasse gestellt haben). Als Beispiel dafür,
daß solche Leute schon seit mehr als einem Jahrhundert
versuchen, sich bei uns einzuschleichen, möchte ich das
Manifest der kommunistischen Partei zitieren:"Den
proletarischen Bettlersack schwenkten sie als Fahne in der
Hand, um das Volk hinter sich her zu versammeln. Sooft es
ihnen aber folgte, erblickte es auf ihrem Hintern die alten
feudalen Wappen und verlief sich mit lautem und
unehrerbietigem Gelächter."- Hier müsste bloß
feudal" durch bürgerlich" ersetzt werden und wir
erkennen die RF bestens wieder! Hermann: Auf jeden Fall gab es da unterschiedliche
Lebensweisen, für mich bedeutet das aber nicht
zwangsläufig einen Konflikt. Es gab andere besetzte
Häuser, in denen Punks und Autonome das friedlich
gelöst haben. In der Brunnenstraße gab es nie die
Grundlage für eine solche Verständigung, wie ich
vorhin schon beschrieben habe, so hat sich einfach die zu
diesem Zeitpunkt stärkere Gruppe durchgesetzt und jetzt
gibt es da nur noch eine Lebensweise. Aber die Kommunikation
zwischen der Räumungsfraktion und euch hat doch nicht
mehr funktioniert, sie haben eine andere Art zu reden, Plenum
zu machen usw...-Sprache kann auch eine Art von Gewalt
sei! Susi: Welche Kommunikation? So gesehen gab es
in den zweieinhalb Jahren, in denen ich in der Brunn gewohnt
habe nie auch nur eine Basis der Kommunikation. Die einzelnen
Häuser haben jeweils ihr Ding gemacht und es bestand
allerseits kein Interesse füreinander. In den
Publikationen der RäF klingt es immer so, als ob
jahrelang versucht wurde, mit den B-Flüglern zu reden und
das stimmt einfach nicht. Eva: Eine Art und Weise, bei der sich kei Penner darum
kümmert, wie“s dem anderen geht:
schaffe,schaffe,Häusle baue... .Klar, daß wir bei
derartigen Zuständen wenig an Kommunikation interessiert
sind. Nase: Seit ich vor drei Jahren in die Brunn kam,
mußte ich feststellen, daß sie eine andere Sprache
sprechen. Dies war für mich zuerst kein Problem, da ich
mich selbst in ihren pseudopolitischen Kreisen bewegte und sie
mich damit auf eine gewisse Art duldeten (Nachwuchs...). Als
ich mich aber aus ihrer Sekte zurückzog und begann,
meinen eigenen Weg zu gehen, begegneten sie mir zuerst mit
Unverständniss, dann mit Ablehnung - bis hin zur
Androhung von Gewalt.Ihre Art der Kommunikation ist für
mich ein Zeichen ihrer verheerenden Arroganz gegenüber
den weniger gebildeten Klassen.
Und wie ging es dann weiter?-Hat sich die Gewalt beruhigt?
Hermann: Mit der gewaltsamen Räumung des
gesamten B-Flügels und dem widerlichen Verhalten gegen
alle seine Unterstützer und Unterstützerinnen hat
die RäF es mir und vielen meiner Freunde und Freundinnen
unmöglich gemacht, uns zu beruhigen". Ihr neuestes
Flugblatt, das scheinbar selbst in ihren eigenen Reihen nicht
gut angekommen ist, ist es bei uns auch nicht. Einerseits
zeigt es einmal mehr, warum wir politisch mit diesen Leuten
kooperativ nichts zu tun haben will, andererseits macht es
mich wütend. Also hat sich nichts beruhigt, und wie es
weiter geht, werden wir sehen. Susi: Es wird endlich einmal Zeit, von diesem
wir-armen-Opfer der-Gewalt-der-anderen-Bild wegzukommen.Nach
der Räumung gab es permanent Auseinandersetzungen
zwischen einigen Personen aus dem Q-Haus und der RäF.
Viele dieser Zusammenstöße wurden bewußt von
Leuten der RäF herbeigeführt, denn ein neuer
Sündenbock für ihre nicht enden wollenden Probleme
mußte her. Und wer eignete sich da besser, als das schon
vorher mit Räumungsdrohungen belegte Q-Haus. Bei solchen
Auseinandersetzungen trat die RäF dann immer mit
personeller überlegenheit und ggf. Ausrüstung; wie
Armschonern, auf, um bei Reaktion auf ihre Provos zuschlagen
zu können. Ein anderes Beispiel: weil das
Obdachlosenprojekt Unterdruck-Kultur von der Straße ,
das seine Räume als neutralen Verhandlungsort zu
Verfügung gestellt hatte, als soziales Projekt keinen
Grund sah, ein Hausverbot gegen die geräumten Leute
auszusprechen, wurde ihnen das Türschloss verklebt und
Warnungen wie überlegt euch, wen ihr unterstützt"
an die Wände gesprüht. Jetzt, ein dreiviertel Jahr
später, ist es wieder ruhig und idyllisch im Brunnendorf.
Doch von uns haben die wenigsten mit der Sache abgeschlossen,
da kommt wohl noch so einiges auf sie zu. Nase: Keine Gerechtigkeit-kein Friede! -Oder nach
Lenin:"...gegen solche politischen Feinde führte ich
damals einen vernichtenden Kampf-und werde ihn im Falle der
Wiederholung und Weitertreibung der Spaltung stets wieder
führen." (Lenin, Ausgewählte Werke, Band 3
S.484) Eva:What goes around, comes around.
Zum Schluss meine letzte Frage: Glaubt Ihr, daß die
öffentlichkeitsarbeit der RäF bisher gelungen
war?
Nase: Ja, da sie damit eine Diskussion in
der Linken weit über Berlin hinaus entfacht haben, was
aber teilweise eine Menge Eigentore für sie bedeutet hat
und bedeuten wird! Von den Fragen unabhängig möchte
ich noch mal ganz klipp und klar sagen, daß solch
Spalter wie die RäF in linken Zusammenhängen nichts
zu suchen haben! Wir marschieren als gedrängtes
Häuflein, mit fest gefassten Händen, auf einem
steilen und schwierigen Pfad. Von allen Seiten sind wir von
Feinden umgeben und fast immer müssen wir unter ihrem
Feuer marschieren." (W.I.Lenin, Was tun? S.28)
FUCK YOU, RäF!
GEGEN SPALTUNG, FüR DIE LINKE EINHEITSFRONT!
ROTFRONT!
Eva: Sie haben es geschafft, eine unglaubliche
Spaltung der Szene zu schaffen, doch es existiert ein
gemeinsames Feindbild, welches nicht gesehen und realisiert
wird, vielleicht gerade deshalb, weil es nicht ihr Feind ist -
FUCK ALL YA !!! Susi: Durch ihre übertriebene
öffentlichkeitsarbeit haben sie die Situation
verschärft und die Spaltung der Szene weiter
vorangetrieben. Hermann: Die öffentlichkeitsarbeit war auf jeden
Fall effektiv. Die RäF konnte die Räumung
durchziehen, ohne schwereren Schaden davonzutragen. Das letzte
schwach-sinnige Flugblatt hat ihnen jedoch geschadet, weil es
die ganze Sache noch mal aufwärmt und dabei so schlecht
geschrieben ist. Deshalb gibt“s ja auch jetzt dieses Schreiben
hier, und mal sehen, was sonst noch so folgt.
Abschließend möchte ich allen Arschlöchern von
der Räumungsfraktion noch sagen, daß niemals Gras
über diese Sache wachsen wird. Selbst wenn sie sich noch
weiter zerstreiten und bald gar nicht mehr als eine Gruppe
auftreten, für mich sind sie auch als Einzelpersonen
verantwortlich. Und zu allerletzt noch ein Gruß an die
letzten korrekten Leute im Q-Haus, die sich von den Pseudos
nicht ins Gehirn ficken lassen.