Randale in Neukölln


 Hausdurchsuchung und Festnahmen.

Zusammenhang mit Räumungen?

In der Nacht zum Montag haben etwa 20 Vermummte rund um die Neuköllner Hermannstraße randaliert. Sie warfen nach Polizeiangaben Schaufensterscheiben von Geschäften und einer Bankfiliale ein. Anschließend flüchteten sie zu Fuß und auf Fahrrädern und warfen zahlreiche Krähenfüße auf die Straße, um die anrückende Polizei aufzuhalten. Dennoch nahmen die Beamten in der Nähe des Tatortes zwei Personen fest, die sie der Teilnahme an den Ausschreitungen verdächtigen. Der Polizeiliche Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen.

Die beiden Festgenommenen, eine 21jährige Frau und ein 23jähriger Mann, die die Polizei der Friedrichshainer Hausbesetzer- Szene zurechnet, sollten gestern dem Haftrichter vorgeführt werden. Der Termin mußte jedoch ausfallen und die beiden freigelassen werden, da kein ausreichender Tatverdacht festgestellt werden konnte, teilte die Justizpressestelle auf Anfrage mit.

"Im Zusammenhang mit der Randale", wie sich ein Polizeisprecher ausdrückte, durchsuchten Beamte des Landeskriminalamtes gestern mittag eine Wohnung in einem ehemals besetzten Haus in der Friedrichshainer Liebigstraße. Nachdem den Beamten die Tür des Hauses auf Verlangen nicht geöffnet worden war und keiner der Schlüssel an einem mitgebrachten Bund paßte, ließen sie sich die Tür vom Schlüsseldienst öffnen. Nach Angaben eines Bewohners weigerten sich die Polizisten, einen Durchsuchungsbefehl vorzuzeigen. Bei der Aktion nahmen die Beamten lediglich einen abgelaufenen Paß mit.

Möglicherweise war die Randale in Neukölln eine Reaktion auf die Räumung dreier besetzter Häuser in Friedrichshain und Lichtenberg in der vergangenen Woche. Auch nach vorangegangenen Räumungen war es wiederholt zu Ausschreitungen gekommen. Im Herbst vergangenen Jahres hatten Vermummte nach Häuserräumungen eine Straßenbahn angehalten, die Leute aussteigen lassen und das Fahrzeug in Brand gesetzt.

Tobias Singelnstein


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