Hausbesetzung - Das
Maß ist voll! Achtung SpringerPresse! |
Große Schäden nach Krawallen - Kritik am "Konzept der Gesprächsbereitschaft" wächst |
Von Henner Mallwitz und Uwe Salomon
BM Potsdam - Die Potsdamer Deeskalations-Strategie im Umgang mit Hausbesetzern scheint gescheitert. Am Wochenende kam es gleich in zwei Nächten erneut zu Krawallen in der Landeshauptstadt. Dabei wurde ein Bereitschaftspolizist verletzt, es entstand erheblicher Sachschaden. Jetzt wächst die Kritik am "Konzept der Gesprächsbereitschaft", das Jugendstadtrat Jann Jakobs (SPD) noch vergangene Woche verteidigt hatte.
Wie berichtet, kam es in der Nacht zu Sonnabend nach einem Rockkonzert im besetzten Haus Leipziger Straße 60 zu ersten Auseinandersetzungen zwischen Besetzern und Polizei. Daraufhin erließ die Stadt eine "Ordnungsverfügung": Sonnabend nachmittag wurde das Gebäude an der Leipziger Straße geräumt, Veranstaltungen bis heute verboten. Nach Gesprächen mit Polizei und Vertretern der Stadt verließen 21 Besetzer freiwillig das Haus. Es wurde verschlossen. Heute soll es umfangreich gesichert werden.
Im Anschluß versammelten sich auf der Wiese am Brauhausberg rund 200 Besetzer und Sympathisanten. Ihnen standen mehr als 100 Polizisten gegenüber. Sie sprachen 68 Platzverweise aus, die drei Männer und eine Frau nicht befolgten. Sie wurden zeitweise in Gewahrsam genommen. Insgesamt stellte die Polizei Personalien von etwa 90 Personen fest.
Einzelne Besetzer-Gruppen zogen später in Richtung City und Babelsberg - die Beamten konnte nicht alle Gruppen überwachen. Erst Sonntag morgen zeigte sich das Ausmaß der Zerstörung:
Polizei-Hauptkommissar Dieter Richter: "Der Schaden dürfte mehrere zehntausend Mark betragen."
Der innenpolitische Sprecher der Fraktion, Dierk Homeyer, forderte Innenminister Alwin Ziel (SPD) auf, den Innenauschuß des Landtages noch in dieser Woche über die Hintergründe der neuerlichen Krawalle zu informieren.
Die Besetzer weisen jede Schuld von sich. Die Ausschreitungen seien "von einer Gruppe vermummter Polizisten inszeniert worden".
©Berliner Morgenpost 1997 (Springerpresse)
hier ist noch ein Bildchen von nem demolierten Bullenwagen