Hooligans überfallen die Brunnenstraße |
Ehemals besetzte Häuser angegriffen |
In der Nacht zum Samstag hat eine Gruppe von rechten Fußballfans die ehemals besetzten Häuser Brunnenstraße 6 und 7 in Mitte angegriffen. Mindestens vier Personen wurden so schwer verletzt, daß sie im Krankenhaus behandelt werden mußten.
Nach Augenzeugenberichten hatten sich bereits gegen 21.15 Uhr bis zu zwanzig Personen vor der einschlägig bekannten Kneipe "Halifax" in der Brunnenstraße 4 versammelt und Passanten angepöbelt. Eine Stunde später seien zwei junge Frauen, die ein Punkkonzert in der Brunnenstraße 6/7 besuchen wollten, von den Angreifern am Kopf verletzt worden. Anschließend hätten etwa vierzig Personen unter dem Schlachtruf "Berlin bleibt deutsch!", die Häuser mit Steinen und Flaschen beschmissen. Dabei wurden die Schaufenster von vier Läden, darunter dem Treffpunkt linker Fußballfans in der Brunnenstraße 7, zerstört. Ein junger Punk, der bereits verletzt in der Baugrube der wegen Sanierungsarbeiten aufgerissenen Brunnenstraße gelegen habe, sei mit Gehwegplatten beworfen worden.
Die Polizei traf zwar innerhalb weniger Minuten mit einem Großaufgebot ein, nahm jedoch die Steinewerfer zunächst nicht fest. Viele der Angreifer seien in Richtung der anrückenden Polizei entkommen. Ein Polizeibeamter meinte später, man hätte sich zunächst orientieren müssen.
Die Polizei riegelte anschließend das Halifax ab. Während die Jubelgesänge auf den Fußballclub "BFS Dynamo" aus der Kneipe erklangen, nahm die Polizei einzelne Gäste zur Personalienidentifizierung fest. Der Einsatzleiter vor Ort war sichtlich bemüht, "in diesem Fall, an dem wir ausnahmsweise mal an einem Strang ziehen", die meist jugendlichen Punks als Zeugen zu gewinnen. Allerdings waren nur wenige zur Aussage bereit.
Am Samstag war das Halifax, wie die Betreiber per Aushang an der vernagelten Tür mitteilten, "aus technischen Gründen geschlossen". Die Wiedereröffnung solle Mitte September in neuen Räumen in der Gartenstraße erfolgen. Nach Angaben von Nachbarn soll die Kneipe bereits zwei Tage vor dem Überfall von der Polizei geschlossen worden sein.
Gereon Asmuth