Autonome besetzen das alte Gesundheitsamt |
Die Gruppe sei bereit, die laufenden Kosten für das Gebäude zu bezahlen, wenn die Stadt es ihr als Zentrum überlasse. Wir sind in keinster militant, betonte einer der Männer, die ihre Namen nicht bekannt machen wollen. Wir warten ganz cool ab, gab Stadtdirektor Horst Freye gestern die vorläufige Linie der Stadtverwaltung vor. Das Liegenschaftsamt stehe als Ansprechpartner bereit, gleichwohl appellierte Freye an die Besetzer, das Rechtssystem zu beachten: Sich selbst verwalten, aber keine Miete zahlen wollen das geht nicht. Der Rat werde die Stadtpolitik nicht Dritten überlassen. Wir haben andere Pläne mit dem Haus. Dem Vorschlag der Polizei, das Gebäude am Freitag Abend sofort zu räumen, hatte Freye jedoch nichtzugestimmt.
Das Haus direkt am Zentralfriedhof soll nach Willen der Besetzer ein Treffpunkt für linkspolitische Gruppen, Infoläden, Therapiegruppen, Frauen/Lesben-Initiativen und alternative Musiker werden. Die Autonomen, die ihre Zahl mit auf jeden Fall über 30 angeben, wollen eine Volksküche und einen preiswerten Café-und Kneipenbetrieb einrichten.
Sie kritisieren, dass die Stadt ihre ehemalige Zusage nicht eingehalten habe, ein Ersatzgebäude für die inzwischen abgerissene Uppenbergschule zur Verfügung zu stellen. Einen städtischen Raum an der Grevener Straße halten die Autonomen nicht für akzeptabel: Der ist viel zu klein. Zurzeit ist die Lage an der Robert-Koch-Straße ruhig. Zu einem Konzert und anderen Veranstaltungen seien nach Auskunft der Presse AG der Besetzer bis zu 200 Menschen gekommen. Auch die Polizei meldet keine besonderen Vorkommnisse. In einem Fall mussten Beamten ruhestörenden Lärm unterbinden. Die Autonomen seien den Ermahnungen der Polizei unverzüglich nachgekommen, heißt es. Mit den Nachbarn möchten sich die Besetzer gut stellen: Die haben wir zum Kaffeetrinken eingeladen".
Westfälische Nachrichten - 16. 04.2001, 23.30 Uhr