KÖPI-Versteigerung geplatzt !


Nach einer Information des Amtgerichts Mitte ist das Zwangsversteigerungsverfahren gegen die KÖPI ausgesetzt !!! Das bedeutet, daß es am 14.5. definitiv keine Versteigerung der KÖPI geben wird. Über die Gründe der Aussetzung des Verfahrens gab das Amtsgericht keine Auskunft. Derlei Informationen sind nur den direkt Beteiligten des Verfahrens zugänglich, hieß es lapidar. Wir als direkt Betroffene sind daran jedenfalls nicht beteiligt. Eine Neuaufnahme des Verfahrens ist jederzeit möglich. Die Zwangsversteigerung der KÖPI ist vorerst abgewendet und bis auf weiteres haben wir mal wieder eine Galgenfrist zugebilligt bekommen. Aber wir wollen mehr!!!

Wir wollen als soziales Zentrum wieder über unseren eigenen Tellerrand blicken. Seit geraumer Zeit ist durch baupolitische Maßnahmen abzusehen, in welche Richtung sich unser Kiez entwickeln soll. In unserer direkten Nachbarschaft wurde 1999 die Wagenburg MAD-MAX geräumt und das Grundstück ist seither ungenutzt. Eine Neubesetzung ist fehlgeschlagen. Auf unserem Block sind mehrere Bürohäuser entstanden (die zum größten Teil leerstehen) und der Altbaubestand wurde und wird luxussaniert. An die KÖPI angrenzend gibt es inzwischen Mieten bis 2000 DM. Die Gewerbeflächen gegenüber der KÖPI gehören bald der Vergangenheit an. Das Gebiet wird "aufgewertet". Einer großflächigen Überplanung steht nur noch die KÖPI im Wege. Daneben ist es allenfalls die fehlende Nachfrage an Wohn- und Büroraum, welche derzeit die Entwicklung behindert, was jedoch die Spekulation mit den Flächen eher anheizt.

Schließlich nimmt unweit unseres Kiezes das Geschäftszentrum Ostbahnhof mit Konsum, Videoüberwachung und Wachschutz bedenkliche Formen an und dehnt sich kontinuierlich aus. An der Spree entstehen schicke Lofts. Schon bis zur Schillingbrücke, ist der Kommerz mit dem Hotel "Ibis" unübersehbar. Dieser "Spree-Brücken-Kopf" ist aber nur der Anfang der Entwicklung. In Planung sind mehrere Großprojekte entlang der Spree, die das zukünftige Zentrum des neuen Stadtteils Friedrichshain/ Kreuzberg bilden. Die Planungen ziehen sich bis zu uns nach Mitte und stellen alles bisher dagewesene in den Schatten. Auf dem Block gegenüber der KÖPI zwischen Engeldamm, Köpenickerstraße und Spree will der Hochtief-Konzern das Vorhaben "Spreeport" errichten. (Auf dem Gelände befindet sich die Wagenburg "Schwarzer Kanal"). Auf der anderen Spreeseite gibt es das Projekt "Spreesinus" des Kanzleramtsarchitekten Schultes; ein Glaspalast ("Eisberg") mit 77 Meter Höhe. Auch das ist noch nicht der Gipfel des architektonischen und stadtbaupolitischem Größenwahnsinns. Es sind nur Teile des 5 Milliardenprojekts "Media-Spree", einem neuen "Stadtquartier", das zwischen Oberbaumbrücke und Michaelbrücke entstehen soll und mit einem 105 Meter hohen Büroturm unweit des Ostbahnhofs ein städtebauliches Fanal setzt.

Es braucht wenig Phantasie für wen sich der Stadtraum an der Spree entwickeln soll. Alle öffentlichen und privaten Planungen ignorieren bisher vorhandene Strukturen und schließen eine öffentliche Beteiligung aus, obwohl die schiere Größe der ausschließlich nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten geplanten Projekte alles bestehende bedroht. Neben den unmittelbar Betroffenen wie den Mietern in den umliegenden Häusern, angesiedelten mittelständischen Betrieben, kulturellen Einrichtungen und selbstbestimmten Projekten, sind mit einem solchen Kommerzzentrum ganze Stadtviertel (Friedrichshain und Kreuzberg) in ihrem sozialen Gefüge gefährdet.

Diesen Zustand wollen wir so nicht weiter hinnehmen! Wir wollen nicht mehr nur reagieren und zusehen, wie durch öffentliches und privates Handeln auch noch die letzten Reste unserer Stadt der globalen Verwertungs- und Warenlogik unterworfen werden. Wir wollen durch Agitation das öffentliche Bewußtsein schärfen, und der HERRschenden Umstrukturierungspolitik, die auf Ausgrenzung und nicht Teilhabe setzt, Einhalt gebieten. Wir lassen uns nicht einfach wegplanen! Wir sind ein Teil der Stadt und wollen das mit aller Deutlichkeit nach außen tragen, um damit uns und anderen zu zeigen, daß wir nicht ohnmächtig der städtischen Entwicklung gegenüberstehen müssen, sondern durch gemeinsames Denken und Handeln UNSERE eigene Zukunft in der Stadt gestalten können !!!

Vom 11. Bis 13. Mai findet ein KÖPI- Aktionswochenende statt. Geplant sind Kino, Konzerte, Partys, Hoffest, Informations- und Diskussions-veranstaltungen, diverse Voküs und vieles mehr.

Am Sonntag dem 13. Mai um 13 Uhr geht es dann "Ab durch die Mitte". Mit einem Sonntagsspaziergang wollen wir in Berlin- Mitte unser Anliegen bunt und kraftvoll auf die Straße bringen und der Vetternwirtschaft im Senat zeigen, daß wir die herrschende Leitkultur leid sind. Treffpunkt ist am Checkpoint Charlie.

Für unser Haus fordern wir die sofortige Beendigung des Zwangsversteigerungsverfahrens, die Anerkennung der Selbstverwaltung durch die BewohnerInnen und NutzerInnen des Wohn und Kulturprojekts KÖPI und die Einbeziehung in alle weiteren Planungen die das umliegende Gebiet betreffen.

Für ein selbstbestimmtes Leben ohne Kommerz und Kapital!

Kultur zum Selbstkostenpreis!

Keine Umstrukturierung und Vertreibung!

Kollektive Strukturen und Zentren auf- und ausbauen!

Wagenburgen erhalten!

KÖPI bleibt!

[squat!net]


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