Jena. (tlz) Freiwillig hinter Gittern saßen etwa 20 Jugendliche am Sonnabend. Sie besetzten die frühere Polizeistation Am Steiger, um auf das Fehlen von Räumen für junge Leute aufmerksam zu machen. Die Hausbesetzung beschwor einen größeren Polizeieinsatz herauf. Nach fünf Stunden gaben die Knastbesetzer auf, durch die Stadt Jena wurden ihnen weitere Gespräche und durch Polizeibeamte keine weitere Strafverfolgung zugesagt.
""Es gibt jede Menge leer stehende Häuser, aber keine Räume für selbstverwaltete Jugendarbeit"", sagte Sprecherin Marie Dörnert zum Hintergrund der Aktion. Die frühere Polizeistation sei bereits seit zwei Jahren ungenutzt. Die Mitstreiter der Gruppe wollten das Haus "verschönern", eine Bibliothek, ein Café, eine Werkstatt, Jugendräume einrichten. ""Wir haben gehört, das Haus soll für eine Mark an einen Investor verkauft werden. Da haben wir Interesse.""
Die Polizeibeamten mühten sich redlich, zu den Besetzern vorzudringen. Kein leichtes Unterfangen, denn nach wie vor sind die Fenster des geräumten Gebäudes vergittert und die Türen robust. Mit einer schneeschieberähnlichen Eisenstange versuchten sie, über den Seiteneingang einzudringen. Metallschneider wurden bei der zur Unterstützung herbeigerufenen Feuerwehr ausgeborgt. Der Besitzer des Hauses, das Thüringer Liegenschaftsmanagement, hatte inzwischen signalisiert, dass man die Aktion als Hausfriedensbruch betrachte. Per Lautsprecher wurde dies den Jugendlichen mitgeteilt und ihnen eine Frist bis zur Zwangsräumung genannt. Überdies deute Ordnungsamtsleiter Günter Berg im Namen der Stadt Dialogbereitschaft an. Mit der Zusage, dass es bei der Feststellung der Personalien bleibe, und das Ansinnen auf Jugendräume geprüft werde, beendeten die Jugendlichen ihre Aktion friedlich. Junge Leute klettern auf das als einsturzgefährdet eingestufte Dach.
bv