Eimer gräumt - Berlin steht vor Club-Sterben


Zu Wendezeiten haben sich besonders im Ostteil Berlins viele Menschen Freiräume geschaffen und Häuser besetzt. Es entstanden in Prenzlberg, Mitte und Friedrichshain viele Clubs. Ein paar Jahre später wurde Berlin-Ost "hipp" für schicki-micki-Publikum aus Süddeutschland und anderswo, viele versuchten sich mit rechteckigen Brillen selbst ein Pseudo-Szene-Image aufzusetzen und kopierten nur Klischees. Während dieser ersten Yuppisierungswelle (Kreuzberg erlebte Ähnliches ende der 80er) wurden viele nicht-angespasste Clubs geschlossen, allein im Prenzlauer Berg wohnten 1997 nur noch 30 bis 40 Prozent der alten Bevölkerung. (Mit diesen Themen - Umstrukturierung und Yuppisierung - beschäftigen sich übrigens Zeitungen wie Scheinschalg) Viele Clubs überlebten, passten sich an. Einige Clubs kamen hinzu, konnten aber alte nicht ersetzen. Jetzt stehen auch diese Clubs vor dem Aus.

Ob Maria am Ostbahnhof, Pfefferberg, Ostgut oder Akut - alle diese Clubs schliessen demnächst. Teilweise mit Hilfe von Gesetzen aus dem Jahre 1922 (Kit Kat Club) oder seltsamen Deals der Alteigentümer.

Der Eimer wurde gestern geräumt. Wahrscheinlich ohne Rechtsgrundlage.

Berlin soll schick und glatt werden. Der neue rotgrüne Übergangssenat hat bereits im Falle der Wahl im Oktober eine verstärkte "Modernisierung" angekündigt.


In der Nacht vom 27.auf den 28.6.2001 wurde der "Eimer" , während der "After Sozialamt Lounge" im Rahmen einer Razzia des Gewerbeaufsichtsamtes geschlossen (resp. geräumt).

Als Begründung gab man der Ateliergemeinschaft akute Brandgefahr , ausgehend von angebliche maroden Stromleitungen,an.

Daraufhin wurde die komplette Stromzufuhr gekappt, alle Personen des Hauses verwiesen und Hausschlüssel mittels verbaler Gewalt und ohne Protokoll beschlagnahmt.

Der Einsatzleiter der Polizei meinte dazu , daß die teliergemeinschaft den Eimer bei Sonnenaufgang wieder betreten dürfe.

Am Donnerstag ,dem 28.6.01 fuhr der grösste Teil der Ateliergemeinschaft zu einem grossen Festival außerhalb Berlins, wo sie aktiv involviert waren.

Im Haus verblieben 2 Personen um die aktuelle Situation zu kontrollieren.

Am Freitag dem 29.6.01 ca.12.00 Uhr verschafften sich die BEWOGE(ehemals WBM) unter Polizeischutz Zugang zum Haus ,indem einfach die Schlösser zerstört wurden.

Daraufhin fand eine nicht richterlich genehmigte Hausdurchsuchung gegen den Widerspruch der anwesenden Personen statt.

Am Montag dem 2.7.01 wurde die ganze Aktion nocheinmal wiederholt und eine im Haus anwesende Person unter Gewaltanwendung aus dem Haus gebracht. Anschliesend setzte die BEWOGE im gesamten Haus neue Schlösser ein.

Der Ateliergemeinschaft wurde erklärt , dass das Haus von niemanden mehr betreten werden darf (angebliche Baufälligkeit) und jede Zuwiederhandlung mit einer Anzeige wegen Hausfriedensbruch geahndet wird.

Seitdem steht das Haus unter ständiger Beobachtung von Polizei und BEWOGE.

Die seit Anfang Januar laufenden Verhandlungen, die seitens der BEWOGE permanet verzögert wurden, werden so von Seiten der BEWOGE völlig in Frage gestellt.

Die Vorgehensweise der Polizei und BEWOGE ohne schlüssige Rechtsgrundlage erweckt den Eindruck , als würde man versuchen das Kulturhaus "Eimer" lautlos verschwinden zu lassen.

Die Weitergabe der von der Polizei beschlagnahmten Schlüssel an den Zwangsverwalter des Hauses (BEWOGE) lässt einige Fragen offen. Der Verein "Rettet den Eimer " i.G. und die Atelliergemeinschaft I.M.Eimer protestieren gegen dieses Vorgehen und hoffen auf eine einvernehmliche Lösung im Rahmen eines Runden Tisches.

Weiter Infos unter http://www.interfluggalaktika.de Contact : info@interfluggalaktika.de

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