Kan Titella (Barcelona) geraeumt


Weitere Delogierung in Barcelona:Am Morgen des 17. Oktober drang eine Hunderschaft von Polizisten gewaltsam in das besetzte Haus Kan Titella, nahm die BewohnerInnen fest und zerstoerte die Einrichtung. Nach gewaltsamen Auseinandersetzungen vor dem Haus wurden weitere 14 Personen festgenommen. Seit August haeufen sich die Raeumungen - und deshalb hoerte mensch waehrend der Raeumung: Un desalojo, otra ocupación! (Eine Raeumung weitere Besetzung)

Kan Titella war seit ueber vier Jahren besetzt und hat sich seitdem zu einem sehr lebendigen Wohn- und Sozialprojekt entwickelt. So gab es in der hauseigenen Bar zahlreiche Veranstaltungen zu sozialkritischen Themen. Schon seit einem Monat drohte die Raeumung von Kan Titella, der Termin wurde schlussendlich auf den 17. Oktober festgelegt. 17 Personen hatten sich entschlossen im Haus zu bleiben um sich der Raeumung zu widersetzen. Die Proteste hatten schon am Tag zuvor mit einer Demonstration von etwa 300 Personen begonnen. Am Morgen des 17. Oktober gabs eine Volkskueche, 200 Personen fanden sich in Solidariaet mit Kan Titella in der Calle Asturias ein. Um 9:40 erschienen die Mannschaftswagen der Polizei und die Einsatzkraefte begannen gegen die versammelte Menschenmenge mit Schlagstoecken und Gummigeschossen vorzugehen. Die DemonstrantInnen antworteten mit Steinen und Flaschen. 14 DemonstrantInnen wurden festgenommen - unter ihnen zwei Studenten der Kommunikationswissenschaften die eine Arbeit ueber die Hausbesetzerszene (movimento okupa) schreiben. Die 17 Leute im Haus mussten waehrend einer Stunde das Vorgehen der Polizei gegen die DemonstrantInnen und die anschliessende Zerstoerung von Tueren, Fenstern und Moebel mitanhoeren. Sie wurden schliesslich auf dem Dach festgenommen. Beim Abgang durch das Haus wurden sie mit Schlagstoecken und Fusstritten geschlagen - wegen der von den umliegenden Haeusern filmenden JournalistInnen konnten sich die Einsatzkraefte erst im Inneren des Hauses ausstoben.

Nicht wenige der Festgenommenen mussten anschliessend von einem Arzt behandelt werden. Am Abend fand vor dem Kommisariat wo sich die 31 Festgenommen befanden eine Demo statt. Noch in der selben Nacht wurden 2 minderjaehrige (14 und 17) freigelassen. Am naechsten Tag weigerte sich die Polizei die Festgenommenen an die Justiz zu ueberstellen um den Druck auf sie und die Angehoerigen zu erhoehen - die Ueberstellung geschah erst am 19.10. Es wurden schliesslich alle in der Nacht zum 20. freigelassen und auf freiem Fuss angezeigt. Draussen bereiteten ihnen hunderte Menschen einen solidarischen Empfang. Seit August haeufen sich die Raeumungen und die Aktion gegen Kan Titella war die dritte in nur drei Tagen im aktivsten Hausbesetzerstadtteil Gracia. Am Tag zuvor war Casal Puig Antich und zwei Tage vorher CSO Ovidi Montllor geraeumt worden. Polizei und Justiz proben seit einigen Monaten eine neue Taktik gegen die relativ polulaeren okupas: um sie zu diskreditieren werden sie in Zusammenhang mit der ETA gebracht. So wurde im sommer die Sprecherin der okupas festgenommen und ihr vorgeworfen, Teil des Kommandos Barcelona der ETA zu sein. Festnahmen in Zusammenhang mit Raeumungen besetzter Haeuser laufen unter dem Antiterrorgesetz, was fuer folgende Auswirkung hat: Die Festgenommenen koennen bis zu 5 Tagen in Untersuchungshaft bleiben (72 h + 48 h bei besonderer Schwere des Vergehens). nfos ueber Raeumungen und neue Bestzungen gibts woechentlich in den contr@infos (in spanisch) -> http://revista.pangea.org/search.php?query=&topic=6

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