Skinhead-Randale / Winterthur (Schweiz)


In der Nacht auf Sonntag zwischen ein und zwei Uhr sind laut Augenzeugenberichten 20 bis 30 zumeist schwarz gekleidete Skinheads auf eine besetzte Liegenschaft an der General-Guisan-Strasse losgestürmt und haben Gegenstände an die Fassade geworfen. Dabei sind Fensterscheiben zu Bruch gegangen; verletzt worden ist jedoch niemand. Bis ins Haus, wo gerade ein Konzert im Gang war, kamen die Angreifer nicht: Die Bewohner und Konzertbesucher konnten die Eingangstüre verriegeln.

Das Ganze habe nur wenige Minuten gedauert, erzählte ein Konzertbesucher. Dann seien die Glatzköpfe in Richtung des gegenüberliegenden Vögeliparks abgezogen. Als die herbeigerufene Stadtpolizei mit mehreren Patrouillen eintraf, war von den Angreifern niemand mehr zu sehen, wie ein Polizeisprecher auf Anfrage sagte.

Der Angriff ist kein Einzelfall: Die rechtsextreme Szene in Winterthur macht immer wieder mit Gewalt und Provokationen auf sich aufmerksam. Zuletzt im Februar, als die Patriotische Jugend Winterthur (PJW) zusammen mit einer Gruppe namens Volkssturm Unterland in einer Quartierbeiz ein Treffen veranstaltet hatte, an dem rund hundert Alt- und Neonazis aus der Schweiz und dem umliegenden Ausland teilnahmen. Auch beim Vorfall am Wochenende haben Beobachter Mitglieder der Winterthurer Szene erkannt.

Laut einem Bericht der "SonntagsZeitung" über die Skinhead-Szene soll die PJW rund 50 Mitglieder zählen. An den PJW-Stammtischen allerdings trafen sich bis vor kurzem jeweils nicht mehr als ein Dutzend Personen.

Warum die Skinheads gerade in dieser Nacht angegriffen haben, ist nicht bekannt. Tatsache ist, dass sich am Samstagabend 100 bis 200 Rechtsextreme aus dem In- und Ausland in Kestenholz SO zu einer Feier getroffen haben. Möglich ist, dass einige von ihnen auf dem Heimweg in Winterthur Zwischenhalt machten.

In der Liegenschaft, die der Terresta Immobilien- und Verwaltungs AG von Bruno Stefanini gehört und die seit drei Jahren besetzt ist, finden regelmässig Veranstaltungen statt.

Andreas Mösli, Tagesanzeiger, 24.07.00


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