Nutzungs- und Umsetzungskonzept der Initiative für ein soziales/kulturelles Zentrum in Münster |
Unser Selbstverständnis |
Die von uns besetzte Uppenbergschule soll unsere Träume von einem selbstverwaltetem Zentrum verwirklichen Das heißt, wir wollen keinen Wohnraum für uns beanspruchen, sondern möglichst vielen Menschen und Gruppen die Möglichkeit bieten, hier zusammenzukommen, Spaß miteinander zu haben und gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen! Das Zentrum soll offen sein, d.h. es soll von allen getragen werden, die es nutzen. Als Organisationsform stellen wir uns ein NutzerInnenplenum vor, zu dem alle eingeladen sind, die hier Räume mit Leben füllen. Die Entscheidungen sollen im Konsens getroffen werden. Hiermit wollen wir vermeiden, daß sich im Zentrum hierarchische Strukturen bilden.
Wir haben innerhalb der Gruppe den Konsens, daß wir gegen sexuelle Diskriminierung und Homophobie, die unserer Meinung nach in unserer Gesellschaft tagtäglich ablaufen, aktiv Stellung beziehen.
Warum wollen wir uns nicht mit dem zufrieden geben, was uns bisher von der Stadt Münster angeboten wurde?
Wir haben aus dem ersten Treffen mit einer Vertreterin des Sozialdezernates herausgehört, daß unseren Ideen für eine Nutzung in dem Sinne begegnet wird, als daß die "durchaus berechtigten" Anliegen unsererseits auf schon bestehende soziale Strukturen und Netzwerke aufgeteilt werden soll und andere Anliegen als schon ausreichend umgesetzt bewertet werden. Diese Zersplitterung der am Zentrum interessierten Gruppen wird unserem Anliegen nicht gerecht, da unsere Vorstellungen von Selbstverwaltung nicht auf diesem Wege verwirklicht werden können. Wir sind der Meinung, daß es gerade in Zeiten massiver Entsolidarisierungstendenzen in unserer Gesellschaft mehr denn je wichtig ist, daß die Menschen wieder lernen, nicht nur Angebote zu konsumieren, sondern selber aktiv zu werden - Selbstverwaltung statt Konsum. Das Zentrum soll vor allem offen sein für Menschen, die sich kommerzielle soziale und kulturelle Angebote nicht mehr leisten können. Außerdem wollen wir Räume schaffen für Menschen, die in unserer Gesellschaft ohnehin ausgegrenzt und marginalisiert werden.
Bisher an einer Nutzung interessierte Gruppen und Initiativen
Folgende Gruppen und Initiative würde relativ bald das Gebäude nutzen
In Münster werden dringend autonome Räume von FrauenLesben benötigt, da es seit Jahren weder ein Lesbenzentrum noch Frauenkneipen in Münster gibt (wie es in anderen Städten üblich ist). Bedarf gibt es z.B. für feministische Beratungsarbeit (u.a. zum Thema Lebens- und Berufsplanung für Mädchen und Frauen. Wichtig ist auch ein Treffpunkt für Mädchen und Frauen sowie Lesbengruppen (z.B. Frauentherapieräume). Wichtig ist für uns der Kontakt zu MigrantInnengruppen. Von dieser Seite aus hat uns bereits der "Verein für politische Flüchtlinge" reges Interesse bekundet, Räume in der ehemaligen Uppenbergschule zu nutzen, um ein internationales Begegnungszentrum zu gründen. Auch VertreterInnen der "Freien Kinderschule Münster e.V."(ein als gemeinnützig anerkannter Verein) halten die hiesigen Räumlichkeiten für optimal geeignet, ihr Konzept endlich in die Realität umzusetzen, nachdem sie sich bereits seit Jahren um geeignete Räume bemühen. Auch die Wohnungslosenzeitung "draußen! e.V." sucht dringend Redaktionsräume und könnte hier untergebracht werden.
Möglichkeiten der Umsetzung/Finanzierung |
Wir haben keineswegs, wie es allerdings in einigen Münsteraner Presseorganen dargestellt wurde, vor, die Stiftung Bürgerwaisenhaus in den Bankrott zu treiben. Wir sind uns der wichtigen sozialen Aufgaben der Stiftung bewußt und möchten ihre Arbeit ausdrücklich anerkennen. Allerdings sehen wir nicht, daß unsere Ziele und Vorstellungen mit denen der Stiftung kollidieren. Daher können wir uns einerseits sehr gut vorstellen, mit der Stiftung Bürgerwaisenhaus gemeinsam dieses soziale Zentrum umzusetzen, andererseits haben wir uns Gedanken über Alternativkonzepte gemacht.
Die Stiftung Bürgerwaisenhaus ist finanziell auf die Kapitalanlage Uppenbergschule angewiesen. Da diese in den letzten Jahren ein Verlustgeschäft für die Stiftung gewesen ist, möchte eben diese die ehemalige Uppenbergschule abreißen und dort einen Mietwohnungskomplex, finanziert von anderen Stiftungen, errichten lassen, um so ihre Projekte zu finanzieren.
Wir könnten uns eine vielleicht für alle Parteien befriedigende Lösung vorstellen. Zum Beispiel könnte die Stadt der Stiftung das Gebäude abkaufen und uns zur Nutzung zur Verfügung stellen. Hiermit wäre einerseits die Projektfinanzierung der Stiftung gesichert, und andererseits würde ein teurer Abriß des erhaltungswürdigen Gebäudes verhindert.
Wir sind der Ansicht, daß hier ein soziales Begegnungszentrum auch für die NachbarInnenschaft einen idealen Platz hätte, der bisher im Viertel fehlt.
Würde die Stiftung ein Grundstück als Kapitalanlage behalten wollen, gäbe es außerdem die Möglichkeit eines Grundstücktausches mit der Stadt Münster.
Ein weiteres Finanzierungsmodell wären anteilige Zuschüsse der Stadt Münster sowie der NutzerInnen des Gebäudes. Zum Beispiel steht das Finanzierungsmodell der "Freien Kinderschule Münster e.V." Auch der AstA der Universität Münster könnte sich eventuell einen Mietkostenzuschuss vorstellen, da auch schon Bedarf an Räumen geäußert worden ist.
Zuschüsse von Seiten des Landes NRW (Landesentwicklungsgesellschaft) wären auch in Betracht zu ziehen. Auch das Netzwerk Münsterland und der Breul-Verein werden angefragt.
[squat!net]