INSTANDBESETZEN STATT KAPUTT BESITZEN |
_Zur Sache:_ Am 16.09.2000 wurde das Haus auf der Hohenzollernstr. 250 besetzt.
Verhandlungen um das Haus haben nie _wirklich_ stattgefunden.
Am 30.09.2000 wurde das Haus geraeumt und abgerissen.
RAEMUNG IST NIE FRIEDLICH -
DIE GEWALT GEHT VOM STAAT AUS!
Wir haben das Haus am Morgen des 30.09.2000 verlassen. _Nicht freiwillig_ -unter Druck, Zwang und Gewaltandrohung- um einer, fuer uns in dieser Situation/Position sinnlosen Auseinandersetzung mit der Polizei, die die eiskalte Politik des Oliver Wittke und Co. umsetzt, zu entgehen. Vor allem aber den darauf folgenden Strafanzeigen, die uns abschrecken und kriminalisieren sollen. Wir sind zwar erschrocken ueber diese skrupellose, ignorante und berechnende Vorgehensweise seitens der Stadt, aber nicht eingeschuechtert. Im Gegenteil...
ABRISSE VERHINDERN - LEBENSWERTEN WOHNRAUM ERHALTEN!
Oliver Wittke, euer Oberbuergermeister (OB), hat sich mehrmals geweigert persoenlich mit uns zu reden. Es gehoert anscheinend nicht zu seinem Selbstverstaendnis sich mit den Interessen der Menschen unserer Stadt auseinander zu setzen, wenn sie nicht in gesellschaftliche und parteipolitische Normen passen, insbesondere nicht, wenn sie es wagen, diese in Fragen zu stellen. Um unseren Interessen trotzdem Gehoer zu verschaffen und sie durch zu setzen, haben wir uns an den Gelsenkirchener Stadtrat gewand. Da wir nicht selber fuer uns sprechen durften, mussten wir uns an die Fraktion Buendnis90/Die Gruenen wenden, die unser Anliegen in den Rat eingebracht haben. Bei dem Antrag der Gruenen handelte es sich lediglich um die Minimalforderung nach Verlaengerung der Raeumungs/Abrissfrist, zur Ueberpruefung der Sachlage der Abrissgenehmigung. An dieser bestanden erhbliche Zweifel, die waehrend der gesamten Ratssitzung nicht ausgeraeumt wurden. Eine wirkliche Diskussion fand nicht statt. Die fuer die Sachlage relevanten PolitikerInnen, waren unvorbereitet und konnten keine sachdienlichen, qualifizierten Aussagen machen. Teilen der anwesenden PolitikerInnen ist nichts weiter dazu eingefallen, als sich in Zwischenrufen ueber unser(e) Anliegen/Situation und die AntragstellerInnen lustig zu machen. Dies geschah auf eine derart arrogante, ueberhebliche Art und Weise, wie sie nahezu allen anwesenden PolitikerInnen zu eigen war. Euer OB Wittke hat dann den Tagesordnungspunkt ergebnislos abgebrochen, um unverzueglich eine Abstimmung einzuleiten, da er sich seiner Mehrheit gewiss sein konnte.
So stimmten dann auch fast alle, bis auf die Gruenen und den linken Fluegel (PDS, MLPD), gegen uns. Dieser negativen Abstimmung lag keine Begruendung zugrunde.
Unsere Anwesenheit bei dieser Ratssitzung war mehr als demuetigend. Wir wurden permanent vom Staatsschutz beobachtet, durften uns weder in Wort noch Schrift aeussern. Wir wurden von einem Grossteil der anwesenden PolitikerInnen diffamiert und ausgelacht. Die Gruenen als AntragstellerInnen waren schlecht vorbereitet und uninformiert. Somit konnten sie den Luegen und Halbwahrheiten der anderen PolitikerInnen nichts entgegensetzen. So z.B. das inzwischen mehr Menschen als vereinbart in das Haus eingezogen waeren, oder das die Gemeinnuetzige Gelsenkirchener Wohnungsbaugesellschaft (GGW) adäquaten Ersatzwohnraum zur Verfuegung gestellt haette. Luegen, die Karl Hacker (Geschaeftsfuehrer der GGW) an die Presse weitergegeben hat.
Die hoechtsinteressierte Presse wurde bei ihren Recherchen massivst behindert, so z.B. bei den Nachforschungen nach dem de facto nicht existierenden Gutachten, welches die Baufaelligkeit des Hauses auf der Hohenzollernstr. 250 belegen sollte.
GEGEN POLITISCHE WILLKUER - FUER EIN SELBSTBESTIMMTES LEBEN!
Wenn der Kapitalismus abgeschafft werden wuerde... "waere ich der erste der aufgehaengt wuerde" erkannte euer OB Wittke in derselben Ratssitzung scharfsinnig.
In dieser ging es auch um weitere alte Gebaeude, Zechenhaeuser und andere erhaltenswerte Objekte, die in alter Gelsenkirchener Tradition (Rathaus, Hbf, usw.) abgerissen und durch neue, "moderne", lebensfeindliche und unerschwingliche Gebaeude ersetzt werden sollen. Es handelt sich um die Abrissplaene von Viterra in Hassel und die THS in Buer.
AUGEN AUF! WEHRT EUCH!
Erschreckend deutlich kam Wittkes menschenverachtende Einstellung zum Ausdruck, als sich ein kanadisch/amerikanischer Mega-Konzern um den Bau des Besucherbergwerks Hugo (Billigjobs?) erwiderte Wittke: "Das interessiert den Rat nicht. Wir reden hier doch nicht ueber Verdienstmoeglichkeiten von Eisverkaeufern, Kartenabreissern und Bergleuten." Kuerzlich lies Wittke ueber den Aufkleber verlauten: "In Gelsenkirchen ist fuer jeden Platz". Das gilt offensichtlich nicht fuer uns und unsere Interessen. Sonst waere uns nicht mit so einer berechnenden Ignoranz, Intoleranz, Arroganz und Ueberheblichkeit begegnet worden.
ORGANISIERT DEN ANTIKAPITALISTISCHEN WIDERSTAND
HAEUSER FUER LAU FUER ALLE!
FREIRAEUME SCHAFFEN!
_Wie ziehen nicht in eure Wohnsilos, Hochhaeser und Trabantenstaedte! Zieht doch selber da ein!_
Wir sind STINKSAUER!
In diesem Sinne, bis bald!
P.S.: Solidarische Gruesse an die BI in Hassel!
[squat!net]