Das Projekt Villa Zapata


Um vielleicht noch ein wenig mehr Klarheit über das Projekt "Villa Zapata" zu schaffen, dieser kleinen Bericht . Es sollte durchaus deutlich werden, dass die Villa Zapata "nur" ein konkreter Ausdruck sozialen Widerstands und Ungehorsams ist. Es geht einfach um mehr. Es geht um die praktischen Ausdruck einer Politik gegen Vermarktung und Vertreibung für eine freie, bedarfsorientierte, unkommerzielle lokale Perspektive. Keine neue Linke - aber ein neuer Versuch.

Hier die dokumentation eines textes der [rak] , ist vielleicht ganz gut für die leute die niX über die villa zapata bis jetzt mitbekommen haben : Um vielleicht noch ein wenig mehr Klarheit über das Projekt "Villa Zapata" zu schaffen, dieser kleinen Bericht . Es sollte durchaus deutlich werden, dass die Villa Zapata "nur" ein konkreter Ausdruck sozialen Widerstands und Ungehorsams ist. Es geht einfach um mehr. Es geht um die praktischen Ausdruck einer Politik gegen Vermarktung und Vertreibung für eine freie, bedarfsorientierte, unkommerzielle lokale Perspektive. Keine neue Linke - aber ein neuer Versuch. P.S.: Ach ja noch was: wer ständig versucht, andere in eine Ecke zu drängen, steht selbst bald da! Die Villa Zapata ist überall! - Der Kampf geht weiter! Am Anfang war die Zerstörung Mehrere Aktivisten besetzten ab dem 28.12.2002 den HfG-Flügel in der Schwarz-waldstraße 79 mit dem Ziel, dort das soziale Zentrum Villa Zapata zu eröffnen. Nicht zufällig wählten die Aktivisten dieses Objekt für ihre Besetzung: nach dem Aus-zug der Hochschule für Gestaltung [HfG] Ende 2000 sollte dieser Gebäudeteil dem benachbarten Wohn- und Kulturprojekt Ex-Steffi gegen Mietzahlung zur Verfügung gestellt werden. Dies verweigerte die Stadtverwaltung und anstatt einer Überlassung wurden die Räume am 16.12.2000 durch einen martialischen Einsatz der Polizei zer-stört und unbewohnbar gemacht. Zwei Jahre waren seither vergangen, die 18 Räume des HfG-Flügels blieben zuge-mauert und ungenutzt. Offensichtlicher konnte die Stadtverwaltung ihre Spekulati-onsgelüste durch Leerstand nicht zum Ausdruck bringen: Der Gebäudeflügel und das gesamte Restgebäude sollten möglichst schnell abgerissen werden, um das Areal Hauptbahnhof-Süd vermarkten zu können. Die (kurze) Geschichte der Besetzung Die Schwierigkeit der Besetzung bestand zum einen in der Tatsache, dass es sich um eine Instandbesetzung handelte, zum anderen darin, dass es sich nicht um eine klassische Hausbesetzung mit dem Ziel, Wohnraum zu gewinnen, drehte. Erste Aufgabe der BesetzerInnen war es folglich, die Grundressourcen - Sanitäran-lagen und Elektrizität - gangbar zu machen, um entsprechende Bedingungen für die Eröffnung eines sozialen Zentrums zu gewährleisten. Dies ist gelungen: Waschbe-cken und eine Toilette waren nach kurzer Zeit eingebaut und konnten genutzt wer-den. Auch die Stromversorgung wurde instandgesetzt, wobei darauf geachtet wurde, sie den Standards einer Elektroinstallation für öffentliche Räume anzupassen [dies war vorher nicht der Fall gewesen!]. Anschließend wurden die zugemauerten Fenster geöffnet, neue Rahmen und Gläser eingesetzt. Die benötigten Materialien wurden selbst finanziert, alle Arbeiten in Eigenregie - und durchaus fachmännisch - durch-geführt. Und hier endet die kurze Geschichte der Besetzung, ohne dass die Räume jemals ihrem zugedachten Nutzungszweck zugeführt werden konnten: Übernachtungs-, Wasch- und Kochgelegenheiten für Obdachlose, Flüchtlinge und andere, die auf derartige Räume angewiesen sind, Büroräume für kulturelle, politische und soziale Initiativen und fester Wohnraum für 4-5 Personen. Am Ende steht vorerst der Anfang: die Zerstörung Am 3. Januar hat die Stadt Karlsruhe die Besetzung der Villa Zapata in der Schwarzwaldstraße 79 mit Unterstützung der Polizei beendet. Herr König, Leiter des 2. Dezernats, hatte den Einsatz angeordnet und geleitet. In einem Interview mit dem Querfunk sprach er zunächst davon, dass die BesetzerIn-nen Mauern eingerissen hätten. Später korrigierte er sich und ließ wissen: "Sie [die BesetzerInnen] haben praktisch das gesamte Gebäude wieder bewohnbar gemacht!" Und weiter: "Das kann's ja wohl nicht sein!" Die Stadt Karlsruhe ermittelt nun wegen Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung gegen Unbekannt. Offensichtlich besteht die "Schuld" der BesetzerInnen aus zwei Elementen: zum ei-nen aus der Idee, das eigene Leben durch Selbstverwaltung und den sozialen Aus-tausch selbst bestimmen zu wollen. Und dazu gehören unkommerzielle Kultur und sozialer Widerstand gegen die Herrschaftsstrukturen dieser Gesellschaft. Zum ande-ren besteht die "Schuld" in der Tatsache, dass sich die Villa Zapata auf einem Areal befand, welches die Stadt als Filetstück bezeichnet und profitabel vermarkten möch-te. Diese beiden Elemente sind letztlich nicht zu trennen. Die Stadtverwaltung ist offen-sichtlich eher daran interessiert, die Ressourcen der Stadt zu vermarkten bzw. zu zerstören anstatt die reellen Bedürfnisse der Menschen in Karlsruhe zu berücksichti-gen. Die Stadtverwaltung agiert monopolistisch und spekuliert mit den Bedürfnissen. Hiervon zeugen die Wohnungs- und Sozialpolitik. Die Stadtverwaltung eignet sich die Ressourcen der Stadt an und kontrolliert deren Nutzungszwecke: wer etwas möchte, muss an die Stadt herantreten. Kann er gegenleisten, bekommt er, was er will. Kann er nicht, bekommt er nichts. Widersetzt er sich, droht Repression. Das ist nichts an-deres als Korruption oder der moderne Ausdruck einer lokalen, neoliberalen Politik in einem globalisierten, kapitalistischen Herrschaftssystem. Die politischen und wirtschaftlichen Gewinne dieser Spekulation finden bei wenigen Personen und privaten Unternehmen ihre Adressaten, gehen aber auf Kosten von allen. Wer nicht über private Ressourcen verfügt und sich auf dem Markt Rechte und Wa-ren einkaufen kann, bleibt in diesem Stadtbild unsichtbar. Um diese Unsichtbarkeit auszulösen und gleichzeitig aktiven sozialen Widerstand gegen die Spekulation der Stadtverwaltung zu organisieren und zu leisten, wurde die Villa Zapata besetzt. Seid dabei! Kundgebung am 18.Januar um 13.00 Uhr auf dem Europaplatz. Kontakt über uns. Da kann was geh'n! mit Euch! - die [rak] Mehr Infos unter : www.silvesterdemo.de.vu

Homepage: http://www.silvesterdemo.de.vu

[squat!net]


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