Autonomes Zentrum /Wagenplatz


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Pressemitteilung

Autonomes Zentrum /Wagenplatz in Osnabrück soll geräumt werden

Schlechte Nachrichten aus Osnabrück. Am Dienstag, den 9. September 03 brachte die CDU-Fraktion in der Verwaltungsausschußsitzung einen Antrag auf sofortige Räumung des AZ-Wagenplatzes am Fürstenauer Weg ein. Ferner ließ sie beschließen, daß der AZ-Bewegung von Seiten der Stadt kein Angebot für ein alternatives Gelände gemacht werden darf. Der Antrag wurde mit 6:5 Stimmen angenommen. Damit sind sämtliche Verhandlungen für ein AZ vorerst gescheitert.

Der AZ-Wagenplatz besteht seit dem 25. Juli 2002. Entstanden ist er aus einer Besetzung eines Hauses in der Kokschen Straße Nr. 73 (1. Mai 2002, geräumt und sofort abgerissen am 13.6.2002). Nach dem Abriss des Hauses zogen einige BesetzerInnen in Bauwagen auf ein Gelände am örtlichen Jugendzentrum Ziegenbrink. Nachdem diese dort in der Nacht zum 13.7.2002 von Nazis/Hooligans angegriffen wurden, stellte die Stadt Osnabrück den ehemaligen BesetzerInnen ein kleines Gelände am Stadtrand von Osnabrück zur Verfügung (Fürstenauer Weg, zwischen städtischem Klärwerk und Mülldeponie (25. Juli 2002). Aus den ursprünglich 4 BauwagenbewohnerInnen sind nun 22 (meist jugendliche BewohnerInnen) geworden. Waren es im Juli noch drei Bauwagen so sind es mittlerweile deren 21 sowie 3 zusätzliche Wohnwagen. Auch wurde in Eigenregie für viel Geld ein 150mē großes Zirkuszelt gekauft.

Ein buntes Leben hat sich auf dem Wagenplatz entwickelt. Zahlreiche Gäste schauen vorbei und nehmen teil an den vielfältigen ehrenamtlich organisierten und unkommerziellen Veranstaltungen. Die Sparte reicht dort von Anti-Atom Projekten, Sport, Antifaschismus bzw. Antirassismus, Flüchtlingsarbeit, Globalisierungskritik, einem linken Zeitungsprojekt ("Die Zwille"), einer Videofilmreihe, vielfältigen Konzerten, Volksküche sowie Lesungen und Kabarett. An den bislang etwa 100 Veranstaltungen nahmen von Juli 2002 bis September 2003 insgesamt nahezu 2500 Personen teil. Der AZ-Wagenplatz ist der einzige größere linke Freiraum in Osnabrück.

Der Beschluß der CDU ist somit um so unverständlicher, weil die AZ-Bewegung in über einem Jahr am Fürstenauer Weg gezeigt hat, daß die Idee der Selbstverwaltung, der Aufbau eines Sozialen Zentrums, ganz ohne städtische Fördermittel, kein Hirngespinst sondern möglich ist. Eine immer größer werdende Gruppe ehrenamtlich arbeitender Menschen realisierte dieses.

Was mit der AZ-Bewegung und mit den Leuten, die in den Bauwagen am Fürstenauer Weg wohnen, passieren soll, dafür haben die VertreterInnen der CDU nur ein Achselzucken über. Von Beginn an war die CDU-Fraktion nicht in der Lage, auch nur in einem Wort inhaltlich über das Konzept für ein Autonomes Zentrum zu diskutieren. Für sie war die ganze Auseinandersetzung allein eine Frage der Macht. Und das ist das einzige, was sie auch jetzt können, ihre Macht in Form der Mehrheit im Ausschuß ausspielen und damit einer - mittlerweile sehr starken - Bewegung jegliche Perspektive nehmen. Durch Vermittlung der Stadtverwaltung hätte es möglich sein können, daß die AZ-Bewegung ein anderes Gelände pachten kann, um auf Dauer ein Autonomes Zentrum aufzubauen. Diese Vermittlung wird nun der Stadtverwaltung durch den Beschluß verboten.

Mit dem autonomen Zentrum soll also Schluß sein, ganz ohne Perspektive und vor allem ganz ohne Begründung. Es ist sogar zu vermuten, daß einzelne Personen der CDU den Kampf gegen das Autonome Zentrum zu ihrem persönlichen Kampf gemacht haben, weil sie sich persönlich gestört fühlen von Menschen, die andere Ideen für ein friedliches und solidarisches Miteinander im Kopf haben.

Nebenbei wird mit der Räumung des Platzes am Fürstenauer Weg auch mal eben eine Wohngemeinschaft weggeräumt, von Leuten, die dort in ihren Bauwagen wohnen, und die dort eine alternative Form des miteinander Lebens praktizieren. Ob diese Leute nach der Räumung im Straßengraben landen scheint der CDU auch egal zu sein. Die Mitglieder im Jugendhilfeausschuß der CDU vertreten doch nur die Interessen der Jugendlichen, die ihrem eingeschränkten biederen Weltbild passen. Das gesamte Vorgehen der CDU ist wahrlich keine Meisterleistung der Demokratie! Die AZ-Bewegung ist damit noch lange nicht am Ende. Wir werden mit all unserer Wut und Kraft, mit unserer Phantasie und unserem Tatendrang weiter für das Autonome Zentrum kämpfen. Unseren Traum der Selbstverwaltung, an dem wir jetzt schon so lange arbeiten, werden wir nicht aufgeben!! Der Kampf ist noch lange nicht vorbei!!!

Autonomes Zentrum jetzt und für immer!!!

pressegruppe az osnabrück


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