Hamburg: Rote Flora, Verkaufsgespräche geplatzt


03.08.2010

Der formale Eigentümer der Roten Flora in Hamburg, Klaus-Martin Kretschmer hat ein für heute angesetztes Gespräch mit Vertretern der Stadt Hamburg platzen lassen.

In Interviews u.a. in der Hamburger Springerpresse hatte der formale Eigentümer der Roten Flora Kretschmer für seine Visionen einer "Marke Rote Flora" (!) in den vergangenen Tagen werben dürfen. Er regte zuletzt eine Zukunftswerkstatt für die AnwohnerInnen des Schanzenviertels an, in der diese über die Zukunft der bis jetzt besetzten Flora hätten mitbestimmen sollen. In einem Container gegenüber der Flora sollten nach Kretschmers Vorstellung entsprechende Ideen gesammelt werden. Kretschmer, der im März 2001 das seit Ende 1989 besetzte Projekt für damals 385.000 DM von der Stadt gekauft hatte und dort nach wie vor Hausverbot hat, hat damit seinen kruden Vorstellungen der Vergangenheit neuen Schwachsinn hinzugefügt. Am heutigen Dienstag sollte es nun ein Treffen mit Vertretern aus Hamburger Behörden geben. Dabei sollten die unterschiedlichen Interessen und Vorstellungen über die Zukunft der Roten Flora ausgetauscht und erörtert werden. Von Seiten der Stadt sollte demmnach Kretschmer vermittelt werden, dass ein möglicher Rückkauf der Stadt sich an dem aktuellen Verkehrswert des Grundstücks von 1,2 Millionen Euro als Höchstpreis orientieren werde. Kretschmer behauptete im Vorfeld des Treffens, ihm lägen Angebote bis zu 19 Millionen Euro vor. Nun aber hat er aber das von ihm selbst geforderte Gespräch mit städtischen Vertretern am gestrigen Abend kurzfristig abgesagt. Damit lässt er schon zum zweiten Mal in diesem Jahr einen entsprechenden Termin mit der Stadt platzen. Hintergrund der geplanten Gespräche ist das Vorkaufsrecht der Stadt, das im März 2011 ausläuft. Theoretisch kann ab 2011 Kretschmer ohne Zustimmung der Stadt das Gebäude verkaufen. Allerdings wäre auch ein Käufer an die grundbuchlich festgeschriebene Nutzung als "Gemeinbedarfseinrichtung" zunächst gebunden.
Schon im vergangenen Jahr hatte Kretschmer sich beschwert, von der Roten Flora gingen keine für ihn erkennbaren Impulse aus, im übrigen sei das Projekt von Linksradikalen übernommen worden. Seine Ahnungslosigkeit über die Strukturen und Inhalte des Projekt wird eigentlich nur von seiner Dreistigkeit übertroffen. Auf der Architektur-Biennale in Sao Paulo/Brasilien präsentierte er 2009 das von im in Hamburg bekämpfte Projekt, als wenn er Betreiber und Förderer der Roten Flora wäre. In der Öffentlichkeit erweckt er gerne den selbstlosen Eindruck, dass er die laufendenden Betriebskosten zahlen würde - tatsächlich zahlt er lediglich Grundsteuern, Feuerkassenbeiträge und die Gehwegreinigung, alles Kosten, die nur der Grundeigentümer erbringen kann. Die wesentlich höheren monatlichen laufenden Betriebskosten werden seit Jahr und Tag durch die NutzerInnen in Eigenleistung erwirtschaftet. Fakt ist, dass Kretschmers Kalkül, mit der Flora-Immobilie Prestige und finanziellen Gewinn erwirtschaften zu können, nicht aufgeht. Zumal er sich 2001 gegenüber der Stadt vertraglich verpflichten musste, jeden Gewinn, der über den Verkehrswert hinaus geht, an die Stadt abzuführen. Das bedeutet aktuell, dass er bei einem angeblichen Angebot von 19 Millionen Euro ohnehin davon ca. 17,8 Millionen an die Stadt abführen muss (und dabei zugegebenermaßen imer noch einen netten Gewinn machen würde).
Die NutzerInnen jedenfalls haben immer wieder deutlich gemacht, dass die Zukunft des besetzten Hauses nicht an formalen Rechten welcher Eigentümer auch immer hängt, sondern allein von denen bestimmt wird, die das Haus nutzen. Und das die Rote Flora immer nur genau das ist, was in sie hineingetragen wird. In diesem Sinne: Rote Flora bleibt.

...und... am 4.9.2010,auf nach Hamburg, Schanzenfest durchsetzen! Wir feiern wo und wie wir wollen!

unverträglich


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