Anzeige gegen die Hausbesetzer


Die Hausbesetzung an der Parkallee geht offenbar einem mehr oder weniger friedlichen Ende entgegen. Nachdem der Eigentümer den jungen Leuten eine Frist zur Räumung bis gestern 17 Uhr gesetzt hatte, signalisierten diese einen baldigen Abzug.

Es wird keinen Häuserkampf wie in Hamburg oder Berlin geben“, bekräftigten die Besetzer gegenüber unserer Zeitung ihre gewaltfreie Haltung. Ihnen sei klar, dass die Villa an der Parkallee 5 auf Dauer nicht zu halten sei. Doch die Besetzung habe immerhin erreicht, dass es eine öffentliche Aufmerksamkeit gegen die Zerstörung von Altbausubstanz gebe.

Ein Sprecher weiter: „Wenn die Polizei anrückt, werden wir nicht gerade fröhlich von dannen ziehen. Wir werden aber auch keinen aktiven Widerstand leisten und uns nur wegtragen lassen.“ Wie berichtet, stand die fast 100 Jahre alte Villa am Bahndamm schon über ein Jahr lang leer und wurde innen bereits für den Abriss entkernt. Das Bremer Unternehmen Weser Wohnbau will dort ein privates Schulungszentrum errichten. Der Kaufpreis an den Eigentümer in Vollersode wurde bereits entrichtet. Doch wegen der zwischenzeitlichen Besetzung fand die offizielle Übergabe noch nicht statt.

Nun hat der Eigentümer Strafanzeige gestellt. In einem Schreiben seiner Bremer Anwälte an die Besetzer heißt es: Bei freiwilliger Räumung gestern bis 17 Uhr werde die Anzeige zurückgezogen. Die etwa 30 Besetzer ließen den Termin zwar verstreichen und luden gestern Nachmittag stattdessen zu einem „Tag der offenen Tür“ ein. Doch für heute wird mit einem Ende der Aktion gerechnet. Dann will Weser Wohnbau umgehend einen Abriss-Antrag für das Gebäude stellen.

Volker Junck , Bremer Nachrichten


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