Straßenblockierer fühlen sich von Plünderern missbraucht... AHA!


Hier ein Bericht aus der Berliner Zeitung - Es wäre mal interessant zu wissen, was sich der Autor ausgedacht hat, oder wer mit ihm gesprichen hat.


Die Organisatoren des friedlichen Straßenfestes am vergangenen Sonnabend in der Friedrichstraße in Mitte haben sich von den randalierenden Autonomen distanziert. Diese hatten im Lafayette gewütet und Gäste bedroht. Leute verletzen und Läden plündern entsprechen nicht dem Ziel der Demonstration, hieß es.

Zum alternativen Straßenfest hatten Mitglieder der Bewegung "Reclaim the Streets" (RTS) aufgerufen. "Wir treffen uns seit einem Jahr einmal im Monat zu einer Spontandemo und fordern, wie der Name der Bewegung sagt, die Straßen zurück", sagte einer der Organisatoren der "Berliner Zeitung". Es gehe den 500 Teilnehmern darum, den Verkehr auf viel befahrenen Hauptstraßen lahmzulegen und sie wieder zu bevölkern. "Fußgänger sollen das Sagen haben." Die Friedrichstraße sei für das Fest nur zufällig ausgewählt worden.

Die RTS-Demonstrationen werden bei der Polizei nicht angemeldet. "Das würde dem Sinn des Festes widersprechen", so ein Teilnehmer. "Wir wollen auf friedliche Art und Weise mit der Polizei Katz und Maus spielen.

"Deshalb verabreden wir uns an einem Ort, der bis zuletzt geheimgehalten wird und bringen dann den Straßenverkehr zum Erliegen", sagte der Informant. "Dabei wollen wir uns nicht gewaltsam mit der Polizei oder den Anwohnern anlegen." Die Teilnehmer sprechen sich zum einen über das Internet ab oder verteilen untereinander Handzettel. Dies nutzen nach Ansicht der RTS-Vertreter auch Mitglieder der autonomen Szene für ihre Aktionen gegen den bei ihnen verhassten Staat aus. "Sie versuchen zunehmend uns zu überzeugen, daß der friedliche Weg nicht der Richtige ist, um Veränderungen zu erreichen." Manch einer der RTS-Leute falle auf die Parolen gegen so genannte "Kapitalistenschweine" herein und laufe mit den Randalierern mit. Nach der internen Polizeiauffassung geht von den rund 1 200 sogenannten Autonomen in Berlin die nachhaltigste Gefahr für die Sicherheit der Stadt aus. Durch ihre Zersplitterung in kleine Gruppen sei es für die Polizei schwer, ihre Aktivitäten im Vorfeld zu erkennen, sagte ein Beamter. Neu sei auch, dass die Autonomen nicht mehr nur an ihrem Aussehen zu erkennen sind. Innerhalb der Berliner autonomen Szene diskutieren deren Mitglieder seit einigen Monaten über die künftige Strategie und Taktik. Das sorge für Uneinigkeit bei den Mitgliedern – etwa darüber, wer in Berlin als Hauptgegner attackiert werden soll, sagte der Beamte.

Vermutlich habe sich die Szene damit abgefunden, dass die Regierung in Berlin ist und ein Protest dagegen keinen mehr interessiert. (lo.)

Berliner Zeitung, 14.09.'99


zurück zur Hauptseite