Der Kampf für ein soziales und kulturelles Zentrum geht weiter!


Seit über drei Jahren bemühen sich politisch aktive Menschen um den Aufbau eines sozialen und kulturellen Zentrums in Münster. Wir wollen einen selbstverwalteten, unkommerziellen, antirassistischen und offenen Raum schaffen, in dem Möglichkeiten für soziale Kontakte, (inter-)kulturellen Austausch und Kreativität bestehen und wo Konzerte, Kleinkunst, Ausstellungen,Informations-/Diskussionsveranstaltungen und vieles mehr stattfinden können. Mit diesemZentrum wollen wir zudem eigene Räume für Frauen, Ateliers sowie Versammlungsräumefür Flüchtlinge, Therapiegruppen und allgemein politische oder kulturelle Gruppen (z.B. Bands) anbieten. Auch ein kommunikatives Cafe mit der Möglichkeit, preiswert zu Essen und zu Trinken, soll eingerichtet werden.

Da es in Münster keinen derartigen sozialen Treffpunkt gibt und von denRegierenden nichts in dieser Richtung zu erwarten ist, hat eine Gruppe am 31.Dezember 1999 die leer stehende Uppenbergschule besetzt und so einen Freiraum geschaffen, der sechs Wochen ausgiebig und gerne von verschiedensten politischen und künstlerischen Gruppen und sozialen Bewegungen genutzt wurde,bis die Stadtregierung in ihrem hinterwäldlerischen Konservatismus Mitte Februar 2000 die AktivistInnen aus dem Gebäude zwang und dieses sofort sinnlos abriss,obwohl es mindestens zwei weitere Jahre leer gestanden hätte. Die Stadt sagte mündlich zu, sich um ein adäquat großes Ersatzobjekt zu kümmern, hat diese Absprache jedoch bis heute nicht eingehalten.

Am 13. April 2001 wurde daher das ehemalige Gesundheitsamt in der Robert-Koch-Straße besetzt, um dort die von vielen Menschen unterstützte Zentrumsidee zu realisieren. Initiative und besuchten Konzerte, Informationsveranstaltungen, Hausplena oder trafen sich im provisorischen Cafe. Obwohl die BesetzerInnen verhandlungsbereit waren, wurde von Seiten der Stadt in ihrer provinziellen Kontinuität auf Eskalation gesetzt und die AktivistInnen nach einer Woche von der Polizei genötigt, das Haus zu verlassen. Das Gebäude steht seitdem wieder ungenutzt leer.

Die Besetzungen der Uppenbergschule und des ehemaligenGesundheitsamtes in der Robert-Koch-Straße, die immer friedlich und mit Rücksicht auf die Nachbarschaft durchgeführt wurden, haben durch die intensive und solidarische Beteilung verschiedener Gruppen bewiesen, dass ein sozio-kulturelles Zentrum in Münster essentiell fehlt und dass eine basisorientierte Organisation sehr gut funktioniert... wenn die Stadtregierung nicht stören würde.

Den Verantwortlichen der Stadt scheinen eine konservative Law-and-order-Haltung und die Aussicht auf Spekulationsgewinne wichtiger zu sein als die Bedürfnisse und das gesellschaftliche Engagement von Menschen, die in dieser Stadt leben.Da wird lieber verdrängt, zerstört und kriminalisiert! Da wird lieber in Allianz mit der münsteraner Wirtschaft die Vertreibung aller "unliebsamen" - weil nicht finanzkräftigen - Personen, Läden und Gruppen aus dem City-Bereich vorangetrieben. M?nster soll offenbar entsprechend den globalen Trends "durchkapitalisiert" werden, wobei bezahlbarer Wohnraum zugunsten der ökonomischen Interessen Weniger plattgemacht wird. Legitime Initiativen der Bevölkerung werden so verhindert und sogar kriminalisiert.

REPRESSION gegen die BesetzerInnen der Robert-Koch-Straße

Nachdem das ehemalige Gesundheitsamt im April 2001 etwa eine Woche besetzt und genutzt worden war, wurde früh morgens den 15 Personen, die sich im Haus befanden, von der Polizei mitgeteilt, sie könnten nach Feststellung der Personalien frei abziehen. Als die Betroffenen darauf eingegangen waren und das Haus verlassen hatten, brach die Polizei ihre Zusage. Ein Gefangenenbus fuhr vor, alle wurden festgenommen, stundenlang im Polizeipräsidium festgehalten und erkennungsdienstlich behandelt. Nun sollen sie von der Staatsanwaltschaft Münster kriminalisiert werden - es wurden 600 DM pro Person per Strafbefehl, insgesamt 9000 DM, angeordnet. Personen, die Widerspruch einlegten, werden nun mit Prozessen konfrontiert. Die Stadt will an den Beschuldigten politisch ein Exempel statuieren. Gemeint sind damit jedoch alle, die ein soziales Zentrum fordern, alle die diese Stadt progressiv verändern wollen!

Wir fordern die Stadt auf, die Strafanzeige zurückzunehmen sowie die vollständige Herausgabe der erkennungsdienstlichen Unterlagen durch die Polizei!

Wir fordern weiterhin eindringlich die Stadt auf, der Bewegung für ein sozio-kulturelles Zentrum das Haus in der Robert-Koch-Straße zu überlassen oder uns ein angemessenes Ersatzobjekt vorzuschlagen!

Wir rufen alle dazu auf, für die BesetzerInnen zu spenden und gemeinsam mit uns den Kampf für ein selbstverwaltetes Zentrum weiterzuführen!

Die Stadtregierung ist nun ein drittes Mal vor die Wahl gestellt, den legitimen Raumbedürfnissen eines breiten Spektrums dieser Stadt nachzukommen oder ein weiteres Mal ihr eingeschränktes Weltbild, das auf Ausgrenzung, Spießertum und Verherrlichung des Privateigentums beruht, zu bestätigen.

HER MIT DEN FREIRÄUMEN!!! SOLIDARITÄT IST EINE WAFFE!!!

WICHTIG! NÄCHSTES ZENTRUMS-TREFFEN! am So 7.10.2001 16 h im "Versetzt" (Grevenerstr.)

beste Grüße, Initiative für ein soziales und kulturelles Zentrum

Spendenkonto: Schwarz-Rote-Hilfe, Stichwort "Zentrum", Kontonr.: 282052468 Postbank Dortmund BLZ 440 100 46 Kontakt: "Onkel Heini", c/o Infoladen Bankrott, Dahlweg 64, 48153 Münster

[squat!net]


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