Laster & Hängerburg heute vom Bethaniendamm geräumt


Fünf Wochen standen 10 Wagen der Laster&Hänger in der kleinen Sackgasse neben der Kirche am Bethanien. Nachdem die Polizei in den letzten Tagen immer wieder die Kennzeichen der LKWs aufgeschrieben und Lagepläne angelegt hatten, wurde heute morgen (Fr. 9. Feb) den BewohnerInnen mitgeteilt, sie hätten bis heute abend 20 Uhr die Fläche zu verlassen, da ansonsten nach ASOG die Fahrzeuge beschlagnahmt werden sollten. Daraufhin mobilisierten die BewohnerInnen sowohl Presse als auch UnterstützerInnen.

Am Nachmittag tauchten dann auch ein paar Streifenwagen und Bullis auf, nebst zahlreichen Zivis, die sich großzügig über geltendes Recht hinwegsetzten, indem sie in zwei LKWs von Bewohnern eindrangen, die gerade bei der Arbeit waren. Der Einsatzleiter der Schutzpolizei streitet ab, dies gesehen zu haben.

Inzwischen hatte die Polizei über die Presse wohl mitbekommen, daß sich die BewohnerInnen auf die Räumung vorbereiteten. Plötzlich hieß es, das Ultimatum würde schon um 18 Uhr ablaufen. Es gelang dann doch kurzfristig einigen Menschen von der Presse und aus der Szene zum vorverlegten Zeitpunkt da zu sein, bis es hieß, die Deadline sei doch 20 Uhr. Jetzt erst lag auch das Schriftstück vor, nach dem das Bezirksamt Mitte die "Zwangsräumung angeordnet" hat.

Die von L&H genutzte Fläche ist öffentlicher Parkplatz, auf dem zugelassene Fahrzeuge geparkt waren. Eigentlich hätten sie da bis in alle Ewigkeit stehen dürfen, schließlich darf jede(r) "Bürger" ein zugelassenes Fahrzeug parken so lange er oder sie will. Auf den Nachweis, daß in den Wagen "gelagert und genächtigt" wird, haben Polizei und Verwaltung verzichtet. So erstreckte sich die "Zwangsräumung" auch auf einen PKW, einen offenen Anhänger und einen VW-Bus - die wohl definitiv nicht zum "Nächtigen, Lagern und Niederlassen zum Alkoholverzehr" da geparkt waren, wie es in dem Wisch der Verwaltung heißt. Von einem "illegalen Abstellen von Fahrzeugen" kann wohl kaum die Rede sein.

Kurz vor 20 Uhr meldete eine Bewohnerin dann eine spontane Demonstration an, an der dann etwa 70 UnterstützerInnen teilnahmen. Dabei wurde der Gemeinschaftswagen von Hand durch die Mariannenstraße, die Oranienstraße und die Adalbertstraße bis zur Køpi geschoben, wo die Demo beendet wurde. Die LKWs sind jetzt im Stadtgebiet verstreut.

Nach der Demo kam es zu zwei Festnahmen durch Zivis. Einem Mann wird Beleidigung und Widerstand vorgeworfen. Er befindet sich zur Stunde (Freitag abend, 24 Uhr) noch auf der Polizeiwache in der Kochstraße.

Seine Begleiterin wurde von den Zivis vom Fahrrad gerissen, ihr wird ebenfalls Beleidigung vorgeworfen, ist aber im Moment wieder in "Freiheit".

[squat!net]


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